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Milseburg ist seit 45 Jahren Naturschutzgebiet – Perle der Rhön bietet seltenen Pflanzen einen Lebensraum

Als weithin sichtbares Wahrzeichen der Kuppenrhön gilt die Milseburg mit ihrer auffallenden Silhouette, um die sich eine ganze Reihe von Sagen rankt.  Foto: Lange

Als weithin sichtbares Wahrzeichen der Kuppenrhön gilt die Milseburg mit ihrer auffallenden Silhouette, um die sich eine ganze Reihe von Sagen rankt. Foto: Lange

Rhön. Zum Naturraum Kuppenrhön gehörend befindet sich das Naturschutzgebiet (NSG) „Milseburg“ östlich von Fulda in der Nähe des Malerdorfs Kleinsassen. Es stellt eines der ältesten Schutzgebiete im Landkreis Fulda dar: Vor genau 45 Jahren wurde am 30. Dezember 1968 die entsprechende Verordnung für dieses rund 44 Hektar große Gebiet, das zur Gemeinde Hofbieber zählt, erlassen. Im Mai 1969 wurde es dann offiziell als NSG ausgewiesen.

Der steil aufragende Phonolithkegel macht die charakteristische Silhouette der Milseburg (835 m üNN) aus und ist in seiner Entstehung auf den vor ungefähr zehn bis zwanzig Millionen Jahren in der Rhön aktiven Vulkanismus zurückzuführen. Interessant sind solche Phonolith-Vorkommen, weil sich dort Felsen und Blockschutthalden befinden, die seit der Eiszeit teilweise waldfrei geblieben sind, kaum bewirtschaftet werden konnten und daher Resten einer natürlichen Vegetation sowie Reliktpflanzen aus kälteren Zeiten geeignete Lebensbedingungen bieten.

Ein Mosaik aus solchen waldfreien, stark besonnten Felspartien einerseits sowie aus naturnahen Bergbuchenwäldern, orchideenreichen Kalkbuchenwäldern, lichten Linden-Blockhaldenwäldern und montanen Eschen-Ahorn-Schluchtwäldern andererseits stellen im genannten Naturschutzgebiet für eine Vielzahl von seltenen Blütenpflanzen sowie Farn- und Moosarten einen geeigneten Lebensraum dar. Außer der sehr selten vorkommenden Pfingst-Nelke, der ebenfalls sehr seltenen Pechnelke, dem in Deutschland seine westliche Arealgrenze erreichenden Zwerg-Goldstern oder der Korallenwurz soll hier insbesondere der Wimperfarn genannt werden. Es handelt sich dabei um eine ausgesprochen seltene Farnart, für die im außeralpinen Mitteleuropa weniger als ein Dutzend Vorkommen nachgewiesen werden können.

Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts wurde von heimischen Botanikern die besondere Stellung dieses Berges erkannt, der zu den bedeutendsten Gebieten Mitteleuropas gezählt werden kann. Grundlegend für die botanische Beachtung, die die Milseburg erfuhr, wurde vor allem die Publikation des Geisaer Apothekers und Botanikers Adalbert Geheeb, in der er Funde von Moosen sowie von bemerkenswerten Farn- und Blütenpflanzen veröffentlicht hat.

Neben den naturkundlichen Besonderheiten ist die Milseburg, die oftmals als „Perle der Rhön“ bezeichnet wird, aber auch aus kulturhistorischer Sicht bedeutsam. Die hier zu findenden Reste eines keltischen Ringwalls tragen maßgeblich zum Schutzstatus dieses Gebiets bei. Aufgrund seiner großen Bedeutung bezüglich Geologie, Flora, Vegetation und Frühgeschichte ist das Naturschutzgebiet „Milseburg“ auch als ein wichtiger Bestandteil der Pflegezone des Biosphärenreservats Rhön anzusehen.

Darüber hinaus ist die Milseburg, die sich bei Besuchern immer größerer Beliebtheit erfreut,  aus künstlerischer Sicht von Bedeutung. So setzen sich Künstler immer wieder und in vielfältiger Weise mit diesem markanten Berg der Rhön auseinander.

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