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Zum Eröffnungskonzert des Tanner Musiksommers 2014 „Musik aus Tann“

Kirchenchor und RathgeberensembleTann. In Tann, von Tannern und mit Tannern – so wurde der Tanner Musiksommer 2014 eröffnet. Anlässlich des 125jährigen Bestehens der Stadtkirche bargen der Kirchenchor Tann (Leitung: Thomas Nüdling) und das Rathgeberensemble Fulda (Leitung: Ulrich Moormann) mit Solisten in ihrem Konzert „Musik aus Tann“ kulturelle Schätze der Rhönstadt. Aus allen Epochen erklangen beeindruckende Werke: Barocke Liedsätze, je ein klassisches Klavierkonzert und eine Kantate, ein romantischer Marsch und eine moderne Messe zeugten vom musikgeschichtlichen Reichtum Tanns durch die Zeit hindurch.

Am Anfang stand die Kantate „Wie lieblich sind auf den Bergen“ von Johann Michael Bach, dem „Tanner Bach“. Diese wie auch sein Klavierkonzert C-Dur op. 1 Nr. 1 erklangen nach über zweihundert Jahren zum ersten Mal wieder. Die anmutige Anlage der Kantate gestalteten Kirchenchor und Rathgeberensemble durch lebendige Artikulation und frische Dynamik lustvoll. Der besondere Esprit und die Originalität des Tanner Bachs wurde auch in der Arie „O suchet nicht nach eitler Größe“ deutlich: Altistin Anne Greiling (Stuttgart) verlieh den Phrasen Rahmen und den Koloraturen Agilität.

Das motivisch und rhythmisch geprägte Klavierkonzert atmete noch deutlich frühklassischen Charme. Thomas Nüdling, aktueller Nachfolger Bachs als Tanner Kantor, hatte den Solopart an der Orgel übernommen. Solist und Orchester ergänzten sich in puncto lockerer Phrasierung und detailreicher und farbiger Instrumentenbehandlung trefflich. Entdeckung und Aufführung dieses Konzertes dürfen als gelungener musikalischer Glücksfall bezeichnet werden.

Den drei ausgewählten Liedern von Johannes Bornschürer aus dessen „Thannischen Gesangbuch“ (1676) verliehen Chor, Orchester und Solistin durch klare Phrasierung und intensive Textverständlichkeit große Tiefe, während Andreas Hagers „Von der Tann-Marsch“ in einer Fassung von Ulrich Moormann für klassisches Orchester durchaus für Amüsement im Kirchenraum sorgte.

Den kraftvollen Abschluss des Konzertes bildete die „Thomasmesse“, die Komponist Thomas Nüdling selbst leitete. Von Anfang an segelte man mit voller Klangkraft durch eine bewegte See harmonischer Überraschungen, melodischer Emotionen sowie orchestraler Vollmundigkeit. Als solch facettenreiches Chamäleon erhielt die Messe sinfonischen Charakter: Klangfarben und Besetzungen wechselten sich ab, entwickelten und mischten sich und der Chor erwies sich als voluminöser und flexibler Klangapparat, der kompakte Rhythmen und expressive Melodien herrlich gut zu gestalten weiß. So standen kernig-zupackende Teile auch Momenten von Intensität und Innigkeit gegenüber.

Diesen fulminanten Abschluss bedachten die Zuhörer zu Recht mit reichlich Applaus. Dafür gab es den Psalmsatz „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses“ von August Grell als Zugabe.

Die Tanner dürfen stolz auf ihre Musikgeschichte sein und auch darauf, dass sich Kantor, Kirchenchor und Rathgeberensemble dieser Geschichte angenommen und sie derart vorgestellt haben. Dekan Bengt Seeberg, der in Vertretung für den erkrankten Bischof den Gottesdienst am Pfingstmontag gestaltete, lobte dieses Bemühen als „geniale Idee“.

Die Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Christina Krenzer, konnte zu diesem Konzert und dem anschließenden Empfang auf der illuminierten Kirchtreppe zahlreiche Besucher und Ehrengäste willkommen heißen. Unterstützt wurde das Konzert – neben einer Vielzahl von Förderern der Werke Johann Michael Bachs – vor allem von der Sparkasse Fulda und dem Kultursommer Main-Kinzig-Fulda.

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