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Landrat Görig übergibt drei Elektroautos

EMobileVogelsbergkreis. Die Nutzungsverträge wurden unterzeichnet – Im Januar startet das Modellvorhaben mit der Einweisung. Die drei Elektroautos standen zwar nicht wie geplant nach den Sommerferien bereit, dafür aber jetzt als vorweihnachtliches Geschenk: Die Nutzungsverträge wurden von Landrat Manfred Görig und den Vertretern der Gemeinde Lautertal (Bürgermeister Heiko Stock), der Nachbarschaftshilfe Schotten (Hans Dieter Herget) und der Gemeinde Gemünden (Bürgermeister Lothar Bott) unterzeichnet. „Wir wollen damit ein Stück mehr Mobilität auf den Weg bringen als Anpassung an die Gegebenheiten. Das Projekt mit den Elektroautos hat Pilotcharakter und ich bin schon sehr gespannt auf die Ergebnisse“, sagte Landrat Görig vor der Schlüsselübergabe.

Für die Auswertung des Modellvorhabens sorgt die Stiftung Schloss Ettersburg als überregionaler Partner. Die Stiftung begleitet und evaluiert das Projekt mit dem Ziel, einen Leitfaden für die erfolgreiche Implementierung von E-Mobilität im ländlichen Raum zu erstellen. Der Vogelsbergkreis will neue Mobilitätsformen beherzt erkunden, um auch in Zukunft die Mobilität und Erreichbarkeit in einer dünn besiedelten, ländlichen Region wie dem Vogelsberg sicherzustellen. Das Modellvorhaben „E-Mobilität im Vogelsberg – neue Wege der Mobilität“ soll dazu einen Beitrag leisten und wissenschaftlich fundiert Ansätze der Übertragbarkeit liefern.

Das Thema Mobilität war Querschnittsthema im Modellvorhaben der Raumordnung, kurz: MORO (wir berichteten mehrfach). Die Experten in den Arbeitskreisen sprachen sich dafür aus, künftig neue Modelle mit intelligenter Verknüpfung verschiedener Mobilitätsformen (Hol- und Bringdienste, Carsharing, Elektromobilität etc.) zu entwickeln und in der Praxis Erfahrungen zu sammeln mit dem Projekt „E-Mobilität im Vogelsberg – neue Wege der Mobilität“.

In dem Projekt werden die Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz und die Potenziale von Elektrofahrzeugen bei der Sicherung der Mobilität im ländlichen Raum untersucht und erprobt. Auslöser ist die Tatsache, dass der ÖPNV infolge der demografischen Entwicklung und der ländlichen Siedlungsstruktur bereits heute vielfach die Anforderungen nicht mehr erfüllt. „Es ist wichtig, auch einmal neue und mutige Wege auszuprobieren, um den Landkreis zukunftsorientiert aufzustellen“, so Landrat Görig.
Das Vorhaben stützt sich bereits auf ein breites Netzwerk lokaler und regionaler Kooperationspartner aus verschiedenen Bereichen (Kommunen, Nachbarschaftshilfeverein, Energiegenossenschaft Vogelsberg eG, Max-Eyth-Schule Alsfeld etc.).

Zwei Teil-Projekte mit drei Elektrofahrzeugen
Zwei unterschiedliche Modelle sollen erprobt werden:

Modell 1:
In der Kernstadt Schotten mit ihren Stadtteilen sollen ein „Hol- und Bringservice sowie weitere Dienstleistungen“ als neue Form der Nachbarschaftshilfe etabliert werden.
In ländlich strukturierten Gebieten erfüllt bürgerschaftliches Engagement eine immer wichtigere Rolle in den durch Rückzug und Konzentration gekennzeichneten Strukturen der Daseinsvorsorge. Wenn es gelingt, ehrenamtliches oder nachbarschaftliches Engagement über die Nutzung von E-Fahrzeugen in einem größeren Radius anzubieten, könnten deutlich mehr Personen von den angebotenen Leistungen profitieren.

Modell 2:
In den unterschiedlich strukturierten Dörfern Lautertal-Hopfmannsfeld (252 Einwohner) und Gemünden-Nieder-Gemünden (692 Einwohner) ist ein „Dorf-Elektro-Carsharing“ geplant.
Der Vogelsbergkreis weist eine der höchsten Kfz-Dichten in Deutschland auf: drei Autos je Haushalt sind eher der Regelfall denn die Ausnahme. Damit verbunden sind hohe Kosten für die Mobilität. Das Projekt zielt darauf, einen Teil der individuellen Alltagsmobilität und langfristig den Dritt- oder Zweitwagen zu ersetzen.
Warum dieses interessante und innovative Projekt?

Das Projekt kombiniert verschiedene Zielsetzungen:
Erhöhung der Mobilität bzw. Erreichbarkeit von Infrastrukturstandorten durch einen „Hol- und Bringservice und weitere Dienstleistungen“ angebunden an einen Nachbarschaftshilfeverein.
Entwicklung und Erprobung eines E-Carsharing-Modells im ländlichen Raum und in dörflichen Strukturen Regional produzierten Strom auch regional verbrauchen; die Region Vogelsberg mit einem vergleichsweise hohen Deckungsgrad an regenerativen Energien leistet damit einen Beitrag zur Energiewende und perspektivisch könnten sich für die Region zusätzliche Wertschöpfungspotenziale eröffnen. Erhöhung der Akzeptanz von E-Mobilität; die derzeitigen Vorbehalte sollen durch eigene Erfahrungen abgebaut werden. Finanziert wird das Modellprojekt aus Zuwendungen des Bundes und des Landes Hessen. Die Federführung hat das Amt für den ländlichen Raum und Daseinsvorsorge beim Vogelsbergkreis, Ansprechpartner dort sind die Leiterin der Dorf- und Regionalentwicklung Margit Kock-Wagner und Diplom-Geograf Matthias Sebald. Und weil sich der Start verzögert hat, sagte das zuständige Wirtschaftsministerium in Wiesbaden eine dreimonatige „Verlängerung“ zu. Im Januar wird es die offiziellen Einweisungen in die Fahrzeuge und die jeweiligen Abläufe vor Ort geben, dann können die E-Mobile rollen.

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