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Seit 2013 gehören Stallberg und Morsberg zur Kernzone des Biosphärenreservats – Naturnahe Waldgesellschaften prägen Naturschutzgebiet

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Blick auf die Naturschutzgebiete Morsberg und Stallberg, die zur Kernzone des Biosphärenreservats gehören. Foto: Ute Lange

Rasdorf. Die Hohe Rhön wird im Westen, Norden und Nordosten hufeisenförmig von der so genannten Kuppenrhön umgeben. Steil aufragende Kegelstümpfe und domartige Kuppen von etwa 500 bis 700 Meter Höhe bestimmen das Landschaftsbild und sorgen für ein ausgesprochen abwechslungsreiches Relief. Die aus Vulkangestein bestehenden Kegel und Kuppen werden von einem Breiten Sockel vor allem aus Buntsandstein und Muschelalk getragen. Während die Verebnungsflächen hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt werden, sind die steilen Bergflanken zumeist mit naturnahem Buchenwald bewachsen. Da die Abstände zwischen den Vulkandurchbrüchen in zunehmender Entfernung von der Hochrhön größer werden, treten die Einzelberge zugunsten von Verebnungsflächen verstärkt zurück.

So befindet sich nordöstlich von Hünfeld sich das Hessische Kegelspiel – eine Gruppe bewaldeter Basaltkegel, die in landschaftsprägender Weise angeordnet sind. Hierzu gehören unter anderen auch der Stallberg und der Morsberg, die 1973 mit 198 Hektar beziehungsweise 51 Hektar als zwei getrennte Naturschutzgebiete ausgewiesen wurden. Sie werden lediglich durch die Landstraße 3173 und einen schmalen Waldstreifen voneinander getrennt. Während sich der Stallberg über eine Höhe von 360 bis 555 Meter erstreckt, ist der Morsberg mit 370 bis 465 Metern etwas niedriger. 1997 wurde ein Teil des Stallbergs als Kernzone des Biosphärenreservats Rhön deklariert und stellte bis 2013 ein eigenständiges Naturschutzgebiet dar. Die übrigen Teile des Stallbergs zusammen mit dem Bereich Morsberg wurden als ein weiteres Gebiet unter Schutz gestellt.

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Waldweg am Eingang des Naturschutzgebiets Stallberg. Foto: Ute Lange

Das Zentrum wird jeweils von einer Basaltkuppe gebildet, Muschelkalk und Buntsandstein stehen in den Randbereichen an. Beide Berge sind fast vollständig bewaldet, nur an wenigen Stellen kommen waldfreie Basaltblockhalden vor. Zu den naturnahen Waldgesellschaften sind verschiedene Buchenwald-Assoziationen sowie Sommerlinden-Bergulmen-Blockschuttwald zu zählen. Die größte Fläche wird von Perlgras-Buchenwald eingenommen und ist im Plateau des Stallbergs sowie an den Oberhängen von Stallberg und Morsberg anzutreffen. Neben der dominierenden Buche gesellt sich hier zumeist die Esche hinzu. In der Krautschicht kann man unter anderen Buschwindröschen, Scharbockskraut, Große Sternmiere, Waldmeister und Aronstab beobachten. An den Mittel- und Unterhängen kommt insbesondere die Ausbildung des Hainsimsen-Perlgras-Buchenwalds vor.

Im südlichen Bereich des Morsbergs ist bevorzugt auf wechseltrockenen Standorten der Hainsimsen-Bergseggen-Buchenmischwald vorhanden. An den Stellen, an denen Kalk ansteht, ist darüber hinaus der Platterbsen-Buchenwald als weitere Waldgesellschaft vertreten. Als eine Besonderheit ist der Sommerlinden-Bergulmen-Blockschuttwald anzusehen, der am Oberhang des Stallbergs ausgebildet ist. Hier finden sich zum Teil sehr alte Exemplare von Esche, Berg- und Spitz-Ahorn sowie Berg-Ulme. Auch am Nordabfall des Morsbergs sind solche Bestände des Sommerlinden-Bergulmen-Blockschuttwalds anzutreffen. Vereinzelt kommen am Oberhang des Stallbergs zudem waldfreie Blockhalden vor, deren Bewuchs hauptsächlich aus Moosen besteht.

Mit einer Novellierung der Verordnung im August 2013 wurde das Gesamtgebiet Bestandteil der Kernzone des Biosphärenreservats und umfasst als Naturschutzgebiet „Stallberg und Morsberg bei Hünfeld“ derzeit eine Größe von 251 Hektar. Die weitgehend naturnahe Laubwaldvegetation sowie das Vorkommen seltener Waldgesellschaften, die vereinzelte Alt- und Totholzbestände aufweisen, machen die besondere Schutzwürdigkeit aus. Neben den botanischen und vegetationskundlichen Aspekten ist vor allem der Stallberg aufgrund seiner eisenzeitlichen Ringwallanlage und der bronzezeitlichen Grabhügelgruppe auch von kulturhistorischer Bedeutung.
Fulda, 24. Dezember 2014

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BU

Blick auf die Naturschutzgebiete Morsberg und Stallberg, die zur Kernzone des Biosphärenreservats gehören.

Waldweg am Eingang des Naturschutzgebiets Stallberg Fotos: Ute Lange

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