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Mit der „Assistierten Ausbildung“ den zweiten Blick wagen

Die Sorgen der Betriebe sind nicht neu: Der personelle Aufwand für die Ausbildung werde zunehmend größer, gleichzeitig gehe die Zahl der ausbildungsfähigen Bewerberinnen und Bewerber stetig zurück. Tatsächlich blieben 2014 im Landkreis Fulda 100 und im Landkreis Hersfeld-Rotenburg 25 bei der Arbeitsagentur gemeldete Lehrstellen unbesetzt – auch, weil Betriebe die Risiken als zu hoch bewerteten und trotz zunehmender Fachkräfteknappheit auf die Einstellung eines Auszubildenden verzichteten. Um künftig noch mehr junge Menschen in eine berufliche Ausbildung mitzunehmen, setzt die Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda ein neues arbeitsmarktpolitisches Instrument ein.

Mit der „Assistierten Ausbildung“ (AsA) werde Berufsvorbereitung und betriebliche Ausbildung verknüpft und die reguläre Ausbildung von lernbeeinträchtigten oder sozialbenachteiligten Jugendlichen während der gesamten Ausbildungsdauer von Ausbildungsbegleitern professionell unterstützt. Dabei coacht der Ausbildungsbegleiter auf Wunsch auch die Betriebe durch individuelle Hilfen bei der Verwaltung, Organisation und Durchführung der Ausbildung.

Die Jugendlichen können bereits bei der Lehrstellensuche ausbildungsvorbereitende Hilfen, wie berufspraktische Erprobungen und begleitete Vorstellungsgespräche in Anspruch nehmen. Ab Ausbildungsbeginn können sie außerhalb der Arbeitszeit zwischen vier und neun Unterrichtsstunden zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten und zur Förderung fachtheoretischer Fertigkeiten erhalten. Die AsA biete zudem auf die jeweils persönliche Situation zugeschnittene individuelle Unterstützung und Begleitung an. Diese kann von der Förderung der IT- und Medi-enkompetenz über eine intensive Elternarbeit bis hin zur Krisenintervention reichen. Drohenden Ausbildungsabbrüchen soll so frühzeitig begegnet werden. Der Arbeitgeber trägt die herkömmlichen Ausbildungskosten inklusive der Ausbildungsvergütung. Alle Kosten der Assistierten Ausbildung übernimmt die Agentur für Arbeit.

Für den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda, Waldemar Dombrowski, ist die „AsA“ wegen der möglichen organisatorischen Unterstützung insbesondere für Unternehmen, die erstmals oder nach längerer Unterbrechung wieder ausbilden wollen, von besonderem Nutzen. Aber auch für andere Ausbildungsbetriebe sei das Angebot vor dem Hintergrund sinkender Schulabgängerzahlen von großem Interesse: „Die Assistierte Ausbildung eröffnet den Betrieben die Möglichkeit, auch den zweiten Blick zu wagen und Jugendlichen eine Chance zu geben, die zwar keine Zwei in Deutsch oder Mathe haben, jedoch andere Fertigkeiten mitbringen, um die Ausbildung erfolgreich zu absolvieren.“ Dies sei angesichts der demografischen Entwicklung für manche Betriebe eine gute Chance, ihre betriebliche Zukunft zu sichern. Dombrowski empfiehlt den Unternehmen, sich zukünftig auch neuen Rekrutierungs- und Ausbildungsmethoden zu öffnen. „Die Assistierte Ausbildung bietet den Betrieben durch die professionelle Begleitung Gelegenheit, andere als die bisher gewohnten Wege zu gehen und so den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs heranzubilden“, ergänzt der Agenturleiter. Für das neue Programm stehen im Kreis Fulda 10 Plätze und im Landkreis Hersfeld-Rotenburg 6 Teilnehmerplätze zur Verfügung. Interessierte Unternehmen können sich unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 4 555 20 beim Arbeitgeberservice informieren.

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