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Bundesweite Aufklärungsveranstaltung „Aktion Junge Fahrer“ in Fulda

DSCF7694 kleinDie Kreisverkehrswacht Fulda versucht seit Jahren über die Gefühlsebene der Zuhörer Nachdenklichkeit und eine Verhaltensveränderung zu erreichen.

Schrecklich und ergreifend: Zwei Väter Peter Schaum und Dr. Birger Freier berichten über ihre Gefühle, die der Tod ihrer Söhne bei ihnen hinterließ. Beide jungen Männer standen unter Alkoholeinfluss, als sie starben.

 

Eine beeindruckende für jedermann zugängliche Verkehrssicherheitsaktion der Kreisver-kehrswacht Fulda gegen den Unfalltod junger Menschen im Straßenverkehr am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Fulda.

Ein Schwerpunkt dieser Aufklärungsaktion war der ergreifende Vortrag vom Facharzt für Notfallmedizin und Anästhesist Dr. Birger Freier Fahren im Rausch – ein berauschendes Erlebnis?“

DSCF7702 kleinEr verstand es in ansprechender packender Weise die Problematik von Drogen und Autofahren bewusst zu machen. Dabei setzte Dr. Freier auch authentische Unfallbilder aus der Region ein, die ihre oft schockierende, aber auch nachdenklich machende Wirkung nicht verfehlten.

Mit der heutigen Aktion wollen wir Fahranfänger und künftige Autofahrer wachrütteln und ihnen zeigen, dass der Straßenverkehr kein Spiel ist, sondern viel zu oft zum tödlichen Ernst wird“, erklärte Dr. Freier.

Peter Schaum berichtete anschließend den Zuhörern in großer Ergriffenheit das Gefühl eines Vaters, dessen 17jähriger Sohn bei der WM 2006 gutgelaunt und fröhlich mit dem Motorrad zu einer „Public-Viewing“ Veranstaltung fuhr und nicht mehr nach Hause kam. Er verunglückte am Sonntagmorgen auf der Fahrt nach Hünfeld und wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, wo er kurze Zeit später verstarb.


Diese „Aktion Junge Fahrer“ wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra-struktur finanziell unterstützt und von der Deutschen Verkehrswacht gefördert.

 

„Wer im Straßenverkehr seine Intelligenz ausschaltet, lebt nicht nur gefährlicher, sondern oftmals auch kürzer!“ Mit diesen provozierenden Worten versuchte Gerhard Brink, Moderator der Kreisverkehrswacht Fulda, die Aufmerksamkeit von knapp 300 Schülern der 12. und 11. Klassen zu erreichen.

Die Unfallzahlen sind immer noch erschreckend. Bundesweit starben im Jahr 2014 insgesamt knapp 496 junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, davon alleine 320 im Pkw und 6.760 wurden schwer verletzt. Zahlen, die zum Gegensteuern auffordern.

Gerhard Brink bringt es auf den Punkt: „Killer Nummer eins ist für junge Fahrer das Auto!“

 

Während des Aktionstages gab es viele Tipps wie man sein ganz persönliches Unfallrisiko durch Erkennen der Gefahrensituation und entsprechendes Handeln verbessern kann, besonders im Bereich Alkohol und Drogen.

Im Pausenhof der Schule waren viele praktische Sicherheitselemente aufgebaut.

Mit einem lauten „Rumms“ schlug der Gurtschlitten der Kreisverkehrswacht Waldeck-Frankenberg am Ende der Rampe auf. Der Kopf des angegurteten Fahrers flog trotz der geringen Geschwindigkeit von gerade einmal 11 Km/h ruckartig nach vorne. Der Schreck war ihm noch anzusehen.

Eine Schülerin aus der Klasse 12a, die so etwas auch noch nicht erlebt hatte, sagte leise zu ihrer Schulfreundin: „Ab sofort werde ich mich immer auch auf ganz kurzen Wegen anschnallen!“

Die Kreisverkehrswacht Hersfeld-Rotenburg unterstützte die Fuldaer Aktion mit einem Überschlagsimulator, einem Motorradsimulator und einem Reaktionstestgerät mit Alkohol-simulation.

 

In einem Pkw, der auf einem drehbaren Gestell angebracht war, konnten die angeschnallten Insassen einen Überschlag erleben. Der Pkw drehte sich um die eigene Achse.

„Auf dem Kopf stehend, beginnt der Stress“, kommentierte der Schüler Lars.

 

Von der Kreisverkehrswacht Fulda, die mit sechs Akteuren vor Ort tätig waren, wurden noch zusätzlich angeboten:

Ein Sehtest, Infos zum richtigen Anschnallen im Pkw sowie ein Rauschbrillenparcours.

Der Moderator Klaus Fraats erklärte den Zuhörern, dass die vier Brillen unterschiedliche Rauschwirkungen simulieren, die einer Blutalkoholkonzentration von 0,8 bis 1,5 Promille entsprechen und sagte: „Die starke optische Wirkung der Rauschbrille vermittelt zwar andere Bilder als die real wahrgenommenen, aber das Gefühlserleben und die Reaktion des Körpers sind sehr wohl mit der Realität vergleichbar. Das Gefühl der Verunsicherung und der eingeschränkten Kontrolle über den Körper ist erlebbar und eine eindrucksvolle Selbsterfahrung.“

Die Schülerin Lea-Sophie ergänzte: „Die Personen mit den Rauschbrillen machen auf mich den Eindruck als wären sie tatsächlich besoffen.“

Eine weitere Station der Kreisverkehrswacht war ein Pkw Mercedes, den die Niederlassung Fulda zur Verfügung gestellt hatte. In dem Pkw wurde die richtige Sitz- und Lenkradhaltung erklärt und fehlerhafte und somit verletzungsintensive Fehlhaltungen korrigiert sowie die richtige Sitzhaltung demonstriert.

Keiner der dreißig Schülerinnen und Schüler, die sich hinter das Lenkrad gesetzt haben, hatten sich „richtig“ angeschnallt bzw. saßen in der sicheren Position zum Lenkrad.

„Aber alle wissen jetzt, was es heißt richtig angeschnallt zu kein!“ kommentierte Gerhard Brink das nicht gerade erfreuliche Testergebnis.

 

Der Konrektor Andre‘ Müller bedankte sich bei den vielen ehrenamtlich Tätigen, dem Organisator der „ Aktion Junge Fahrer“ und fasste den Tag mit den Worten zusammen:

„Jeder Schüler und Besucher hat für sich, für sein persönliches Unfallrisiko, viele Handlungsstrategien aufgezeigt bekommen. Ich hoffe nun, dass möglichst Viele, möglichst Vieles in den Verkehrsalltag übernehmen werden. Dann hätte der Aktionstag ein traumhaftes Ergebnis erreicht.

Peter Schaum nannte nochmals das Ziel für diesen Verkehrssicherheitstag: „Jugendliche sollen anhand eigener erlebbarer Beobachtungen die Risiken im Straßenverkehr besser erkennen und entsprechend handeln, um so großes Leid zu verhindern!“

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Auto & Verkehr