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Lernen auf dem Bauernhof für Jung und Alt

522-Bio-Beuernhof Kirchner 2Auf dem Biohof Kirchner ist die Vielfalt der Tiere groß: Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Hühner und im Sommer auch noch Enten, Gänse und Puten sowie Hasen gibt es hier. Alles ganz normal für einen Bauernhof – außer dass die meisten dieser Tiere aus gefährdeten Rassen stammen: Pinzgauer Rinder, Coburger Fuchsschafe und Thüringer Waldziegen stehen auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Nutztiere.

„Ich bin hier schon so etwas wie ein Exot“, sagt Landwirt Oliver Kirchner lächelnd. Er betreibt den elterlichen Hof im Nebenerwerb, tagsüber ist er in seinem Beruf als Maurer tätig. Warum er so viele außergewöhnliche Rassen auf seinem Hof hat? „Sie gefallen mir einfach besser“, sagt er. In der Haltung seien sie nicht anders als die in der Gegend üblicheren Rassen, das Fleckvieh oder das Rhönschaf. Nur sei es manchmal etwas aufwändiger, neue Tiere für die Zucht zu bekommen.

522-Bio-Bauernhof Kirchner 3Wer möchte, kann die Tiere und den Hof kennenlernen, denn seit März 2013 ist der Biohof „Lern- und Erlebnisbauernhof“ und einer von 22 Betrieben, die an dem Programm des Landkreises Fulda „Bauernhof als Klassenzimmer“ teilnehmen. Zuständig dafür ist Oliver Kirchners Partnerin Anja Girz, die in Bayern eine Ausbildung zur „zertifizierten Erlebnisbäuerin“ gemacht hat. Dort hat sie unter anderem gelernt, für verschiedene Zielgruppen passende Programme zu erstellen. Nun bietet sie eine ganze Palette von Veranstaltungen an, nicht nur auf dem Biohof Kirchner, sondern auch auf ihrem eigenen Hof im bayerischen Oberbach. „Viele Kinder kennen die Arbeitsabläufe auf einem Bauernhof nicht mehr, die Zusammenhänge zwischen den Tieren und ihrer eigenen Ernährung sind ihnen fremd“, weiß sie.

Regelmäßig kommen Gruppen von verschiedenen Schulen und dem evangelischen Kindergarten in Gersfeld, auch die Jugendherberge vermittelt Besuchergruppen. Anja Girz hat den Anspruch, dass die Kinder etwas mitnehmen, wenn sie bei ihnen sind: „Hier müssen die Kinder selber mitmachen.“ Meist bauen sie drei bis vier Lernstationen zu den verschiedenen Themen auf, an jeder steht ein Erwachsener und leitet die Kinder an. „30 bis 35 Kinder können wir gut schaffen, bei größeren Gruppen holen wir uns noch Helfer dazu.“ Den Auftakt bei einem rund dreistündigen Besuch auf dem Hof bildet die Begrüßungsrunde, bei der Anja Girz auch die Erwartungen der Kinder abfragt: „Einmal hat ein Kind gesagt, dass es gerne ein Kuheuter anfassen möchte, und das haben wir dann auch spontan möglich gemacht.“ Damit keine Unfälle passieren, gibt es die „Bauernhof-Ampel“: die Farben rot, gelb und grün markieren Bereiche auf dem Hof, wo die Kinder hingehen können, und andere, wo es zu gefährlich ist.

Die Themen richten sich nach den Interessen der Besucher oder auch nach dem Lehrplan der Schulen: „Die Tiere auf unserem Bauernhof“ für den Kindergarten, „Die Gras-in-Milch-Verwandler“ für die 3. Klassen, „Ein Multitalent – das Rind“ für die 5. Klassen. Neu entwickelt haben sie das Thema „Biologische und konventionelle Landwirtschaft im Vergleich“, das für ältere Jugendliche geeignet ist. Auch eine Gruppe dementer Senioren hatten Oliver Kirchner und Anja Girz schon auf dem Hof zu Gast: Es habe ihr viel Freude gemacht zu sehen, wie die Senioren sich an ihre eigene Kindheit auf dem Land erinnert hätten, erzählt Anja Girz.

März bis November ist die beste Zeit, um den Biohof Kirchner zu besuchen. Danach wird es zu kalt, denn das Meiste findet im Freien oder in der teilweise offenen Maschinenhalle statt. Kontakt: Biohof Kircher, Telefon (0172)9778865, E-Mail biohof-kirchner@web.de

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