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Passionskonzert im Hochchor des Domes

Capella Cathedralis Fulda und Arno Paduch mit dem Johann Rosenmüller Ensemble  präsentieren Busspsalmvertonungen von Johann Rosenmüller

Mit besonders hohen und anspruchsvollen Erwartungen schauen viele Konzertinteressierte in jedem Jahr auf das Passionskonzert im Hochchor des Fuldaer Domes. Hier wird immer etwas Besonderes in höchster Qualität geboten.

Und in diesem Jahr am 4. März? Ausschließlich Werke von Johann Rosenmüller.
Unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber und mit den Solisten Simone Schwark, Sopran, Christian Rohrbach, Altus, Georg Poplutz, Tenor und Ekkehard Abele, Bass gestalten die Capella Cathedralis und das Rosenmüllerensemble Psalmvertonungen von ihm.

Kann das spannend sein? Wer war dieser Rosenmüller?

Johann Rosenmüller wurde um 1619 in Ölsnitz (Vogtland) geboren, besuchte die Lateinschule seiner Stadt, war ab 1640 an der theologischen Fakultät Leipzig immatrikuliert und wird erstmalig als „Collaborator“ (Hilfslehrer) an der Leipziger Thomasschule erwähnt. Dort rückte er 1649 zum Baccalaureus (Bachelor) funerum (ranghöchster Collaborator, wohl bei Beerdigungen) und in das Organistenamt in der Leipziger Nicolaikirche auf. Nach einer mehrjährigen Zeit als Thomaskantor in der Nachfolge von Tobias Michael und weiteren Tätigkeiten bricht Rosenmüller 1660 in eines der europäischen Musikzentren nach Venedig auf. Hier entdeckt er die berühmte klangvolle Mehrchörigkeit, die dort vielfach  von konzertierenden Instrumentalgruppen begleitet wird. Ihm  gelingt jetzt kompositorisch der Übergang zur für ihn neuen Concerto-Aria-Kantate.
Nach Italien reisenden deutschen Komponisten (z.B. J. Ph. Krieger) gibt er in Venedig „italienischen“ Kompositionsunterricht, durchreisende deutsche Fürsten macht er mit  italienischen Instrumentalkonzerten (Concerti grossi) bekannt. Auf diesem Wege baut Rosenmüller auch eine Beziehung zu Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel auf, dem es gelingt, Rosenmüller 1682 zum Wolfenbütteler Kapellmeister zu berufen. Nach kurzer intensiver Neuaufbauphase des dortigen Orchesters stirbt Johann Rosenmüller in Wolfenbüttel im September 1684.

Kaum ein anderer Komponist wurde über einen  langen Zeitraum so sehr geschätzt wie Johann Rosenmüller: von Heinrich Schütz, der in den 1640er Jahren ein Lobgedicht auf den jungen Komponisten schrieb, bis zu Telemann, der noch 1740 das Werk Rosenmüllers als vorbildhaft lobte, reiht sich Lob an Lob.
„Geadelt“ allerdings wurde Johann Rosenmüller von Johann Sebastian Bach, der Rosenmüllers fünfstimmigen Sterbechoral „Welt ade! ich bin dein müde“ unverändert in seine eigene Kantate „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“ (BWV 27) übernahm. Ein einzigartiger, einmaliger Vorgang in Bachs Schaffen.

Im Konzert der Capella Cathedralis erklingen großartige und groß besetzte Psalmkompositionen aus Rosenmüllers venezianischer Zeit: hier offenbart ein deutscher ausgereifter Komponist italienische Weltoffenheit, Virtuosität, Klangsinnlichkeit und gebärdenstarke Kraft.

Ausgewählt wurden von Domkapellmeister Franz-Peter Huber für dieses Konzert die Vertonungen von Psalm 130 „Aus der Tiefe rufe ich“, Psalm 6 „Ach Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn“, Psalm 51 „Gott, sei mir gnädig“, Psalm 139 „Herr, du erforschest mich und kennest mich“, Psalm 31 „Herr, auf dich traue ich“. Psalm 120 „Ich rufe zu dem Herrn in meiner Not“ und Psalm 111 „Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen“.

Es wartet ein  Konzert mit faszinierenden Eindrücken vom italienisch-deutschen Musikbarock auf viele Zuhörerinnen und Zuhörer!
4.3.2016, 20.00 Uhr
Vorverkauf
18 Euro/ 15 Euro ermäßigt für Schüler, Studenten und Auszubildende
Chöre am Dom, Eduard-Schick-Platz 3, 36037 Fulda
Tel.: 0661-87390, choere-am-dom@bistum-fulda.de

Categories:

Kirche, Kultur & Unterhaltung