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Über eine duale Ausbildung zum nächsthöheren Schulabschluss / 10. OloV-Netzwerktreffen zeigt Vielfalt der Möglichkeiten auf

Berufsorientierung ist keine Einbahnstraße; sie gleicht vielmehr einer Entdeckungsreise. Dass viele Wege nach Rom beziehungsweise zum Ziel führen, wurde beim 10. OloV-Netzwerktreffen deutlich. Im Medienzentrum der Ferdinand-Braun-Schule in Fulda tauschten sich kürzlich über 100 Akteure der Berufs- und Studienorientierung zu der Frage „Schule, Berufsausbildung oder beides?“ aus. Impulse zum Thema lieferten ein Kurzreferat, zwei ganz unterschiedliche Biografien sowie ein Theaterstück.

Cornelia Mündel-Wirz, Leiterin der Abteilung Berufsausbildung bei der Handwerkskammer Kassel, verdeutlichte in ihrem Kurzvortrag, „dass die duale Berufsausbildung eine gleichwertige Alternative auf dem Weg zu höheren Schulabschlüssen ist. Obwohl die Schulen und Berufsschulen diesbezüglich vielfältige Möglichkeiten bieten, werden sie von vielen Schülern und Eltern nicht genutzt“, so Mündel-Wirz. Der nächsthöhere Schulabschluss – beispielsweise der Hauptschulabschluss für diejenigen, die die Schule ohne Schulabschluss verlassen haben, der Realschulabschluss aufbauend auf einem Hauptschulabschluss oder das Berufsabitur, das auf einem Realschulabschluss basiert – könne im Rahmen der dualen Berufsausbildung angestrebt werden.

Für den Erwerb des jeweiligen Abschlusses müssten verschiedene Voraussetzungen erfüllt, Kenntnisse nachgewiesen oder Zusatzunterricht absolviert werden. Die Abteilungsleiterin verwies zudem auf die Hochschulzugangsberechtigung nach einer bestandenen Meisterprüfung. „Es wird immer mehr dafür getan, um junge Menschen davon zu überzeugen, zunächst einen Beruf zu erlernen, das duale Bildungssystem zu durchlaufen und dann weitere Karrierewege einzuschlagen“, betonte die Abteilungsleiterin. Zudem würden im Handwerk händeringend mutige, junge Menschen gesucht, die sich in der Lage sehen, ein Unternehmen zu übernehmen.

Im Anschluss an den Vortrag berichteten Ulrich Pfeifer, selbstständiger Schreiner und staatlich geprüfter Techniker, sowie die 18-jährige Jaqueline Preprzyca, die eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Fulda absolviert und im Sommer dieses Jahres ihre Fachhochschulreife erworben hat, über ihre Ausbildungsstationen und persönlichen Erfahrungen auf dem eingeschlagenen Karriereweg.

Um den Austausch von Erfahrungen ging es auch bei der Kleingruppenarbeit. Dort berichteten die OloV-Akteure aus ihrem Berufsalltag und formulierten Ideen und Wünsche für zukünftige Aktivitäten im Rahmen der Berufs- und Studienorientierung. Wie sich diese aus der Sicht der jugendlichen Zielgruppe gestaltet, demonstrierten die Schülerinnen und Schüler des Q3-Kurses „Darstellendes Spiel“ der Winfriedschule Fulda mit ihrer Episode „Wie werde ich was?“. Tenor des Stückes: Es gibt zwar einen bunten Strauß an schulischen und beruflichen Anschlussmöglichkeiten; die Vielfalt ist aber auch eine Herausforderung, die leicht zur Überforderung werden kann, wenn Beratung und Unterstützung fehlen.

Allen Interessierten bietet die Homepage www.olov-fulda.de einen guten Überblick. „Die Seite ist inhaltlich, optisch und strukturell überarbeitet sowie für Mobilgeräte optimiert worden. Sie baut eine Brücke zu den OloV-Netzwerkpartnern und zeigt die Berufsorientierungsangebote in der Region Fulda auf“, erläuterte Andreas Stengel. Der Leiter der Anne-Frank-Schule in Gersfeld gehörte als Ansprechperson Berufsorientierung beim Staatlichen Schulamt Fulda über viele Jahre zum OloV-Koordinationsteam. Im Rahmen des Netzwerktreffens wurde er von den beiden OloV-Regionalkoordinatoren Christiane Herchenhein und Ulrich Nesemann mit wertschätzenden Worten und einem musikalischen Gruß aus dem Amt verabschiedet. Als neue Kollegen wurden Matthias Hansen und Stephan Finke, beide Ansprechpartner Berufsorientierung an Schulen, willkommen geheißen. +++

Über OloV: OloV (Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang-Schule und Beruf) wurde 2005 als ein Projekt des Hessischen Paktes für Ausbildung ins Leben gerufen. Aus dem Projekt ist inzwischen eine Strategie geworden, die hessenweit umgesetzt wird und gleichzeitig die individuellen regionalen Rahmenbedingungen berücksichtigt.

 

Text: Dorit Heydenreich / Fotos: Marzena Seidel

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