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Diskussion zum Thema Altersarmut in Osthessen

Am vergangenen Dienstag den 02.04.2019, lud die SPD im Landkreis Fulda Interessierte zu einer Diskussionsveranstaltung über Altersarmut in der Region Osthessen ins Hotel Kolpinghaus ein.
Als Hauptreferent war Prof. Dr. Frank Unger eingeladen, welcher die Veranstaltung mit einer Präsentation zur aktuellen Lage in Deutschland und Fulda bildhaft einleitete.
„Oberflächlich betrachtet ist die Situation der Menschen im Rentenalter vor Ort stabil, nicht zuletzt wegen der hohen Eigentumsquote, bei genauerem Hinsehen wird dieser Eindruck leider durch das niedrige Mediangehalt und einen enormen Niedriglohnsektor in der Region Fulda getrübt. Ohne eine Sensibilisierung für dieses Problem wird sich die Lage für Menschen im Alter zukünftig verschärfen.“
An der sich anschließenden Diskussionsrunde, die vom Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Fuldaer Kreistag, Michel Busold, moderiert wurde, beteiligten sich neben Prof. Dr. Unger auch Ursula Hillebrand von der Schuldnerberatung der Caritas Fulda, Michael Schmitt vom KAB Diözesanverband Fulda e.V. und dem osthessischen Bündnis gegen Altersarmut sowie Horst Kramer von der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda.
Im Laufe der Diskussion wurden zahlreiche Gründe und Probleme der Lage in Fulda angesprochen.
„Die gute Arbeitsmarktlage bringt den Nachteil mit sich, dass viele Menschen lieber schnell in niedrigschwellige und damit schlecht bezahle Jobs strömen, als etwas abzuwarten und unterdessen in Weiterbildung zu investieren. Ein niedriges Gehalt wirkt sich langfristig aber natürlich negativ auf die Rentenzahlungen aus. Der beste Weg dem vorzubeugen liegt in der Wahrnehmung von Weiterbildungsmöglichkeiten und der Erlangung einer möglichst hohen Qualifikation. So bleibt man auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig.“ So Horst Kramer von der Agentur für Arbeit.
Ursula Hillebrand von der Caritas Schuldnerberatung merkte an: „Für viele Menschen ist die Inanspruchnahme von Sozialleistungen mit enormer Scham belastet. Zu viele fordern ihre Ansprüche aus Stolz einfach nicht ein oder sind mit den komplizierten Anträgen überfordert. Bisweilen stehen Betroffene auch ohne Familie oder Angehörige da. Verschärft wird die Situation noch durch unzumutbare Wohnverhältnisse und überteuerte Mieten, welche die Leute aufs Land treiben, wo man häufig eine schlechte Infrastruktur vorfindet und wiederum hohe Summen für den öffentlichen Nahverkehr ausgeben müsste, um sich sozial nicht völlig zu isolieren oder auch nur zur Fuldaer Tafel e.V. fahren zu können. Bei vielen fehlt es wirklich am Nötigsten.“
„Zudem muss man berücksichtigen, dass Frauen damals wie heute in höherem Maße von Altersarmut bedroht sind. Späte Scheidungen, Trennungen und oftmals nur geringfügige Beschäftigungen erhöhen das Risiko, im Alter in prekären Verhältnissen zu landen.“ Ergänzte Michael Schmitt vom KAB.
Zum Abschluss diskutierten die Gäste zahlreiche Fragen aus dem Publikum.
Tolga Kaplay aus dem Organisationsteam resümiert: „Wir haben heute viele kritische Fragen und viel positive Resonanz aus dem Publikum erhalten. Die Bewertungsbögen, welche wir an die Anwesenden verteilt haben, geben uns zudem zahlreiche Anregungen für künftige Veranstaltungen dieses Formats. Wir haben vor, solche Themenabende ab jetzt in regelmäßigen Abständen anzubieten.“

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