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Gefahr von Alkohol bei Jugendlichen aus der Realität eines Notfallmediziners

Ein flotter Spruch, noch ein kräftiger Schluck aus der Flasche, Filmriss. Im Nu folgt auf den ersten Abend der zweite, bald wird jedes Wochenende gefeiert und das Trinken gehört wie selbstverständlich dazu. Spaß haben ohne geht nicht mehr. Der Absturz ist der nötige Kick, der Fall danach umso tiefer. Mehr als die Hälfte aller Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren in Deutschland hat laut Drogen- und Suchtbericht 2018 der Bundesregierung bereits persönlich Erfahrungen mit Alkohol gemacht, jeder zehnte Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren trank demzufolge sogar wöchentlich Alkohol. Alkohol ist in Deutschland gesellschaftsfähig und das leider nicht nur für Erwachsene. Auch in der Region Fulda gehört das Trinken bei vielen sozialen Anlässen dazu. Dabei können bereits regelmäßig kleine Mengen bei Jugendlichen erheblichen Schaden anrichten und zu enormen Entwicklungsstörungen führen. Das Regionalforum Fulda Südwest möchte zusammen mit dem Jugendbetreuer Andreas Theilig und unterstützt durch den Fachdienst Jugend, Familie, Sport, Ehrenamt des Landkreises Fulda auf die Gefahren von und die Wege Jugendlicher in den Alkoholkonsum hinweisen und zwar mit außergewöhnlichen Vorträgen, die wahrlich unter die Haut gehen.

Notfallmediziner Dr. Birger Freier ist in seiner langjährigen Berufslaufbahn vielen Opfern des Alkohols begegnet. Darunter auch viele Patienten, die zum Teil weit unterhalb des gesetzlich erlaubten Mindestalters waren. Nach der Alarmierung bieten sich ihm und seinem Team an den Einsatzorten oft schreckliche Bilder. Als Referent der Vortragsreihe „Die ganze Wahrheit – Was dir niemand erzählt“ teilt er im September und Oktober seine drastischen Erfahrungen mit Jugendlichen, aber auch Eltern. Für Teens und Twens bzw. Eltern/Erwachsene finden jeweils drei Veranstaltungen in Mitgliedsgemeinden des Regionalforums statt, die zielgruppenspezifisch über die Gefahren von Alkohol und auch Nikotin aufklären.

Denn oftmals führt der Weg der Jugendlichen zu den schädlichen Substanzen auch über Eltern oder andere Erwachsene in ihrem Umfeld. Das erste Bier am Konfirmationstag ist für viele bedauerlicherweise bereits obligatorisch, ein fragwürdiges Ritual auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Auch auf der Kirmes, beim Grillfest oder sogar im Sportverein gehört das Trinken für viele Minderjährige dazu. „Trink doch mal einen mit, ohne macht es doch keinen Spaß!“, auf Sprüche wie diese reagiert Dr. Birger Freier absolut allergisch. Er möchte Jugendliche warnen, ohne erhobenen Zeigefinger Denkanstöße setzen. Im Dialog zeigt er den Veranstaltungsteilnehmern, welche unmittelbaren und auch Spätfolgen Alkohol bei Jugendlichen verursachen kann. Aber eben auch den Erwachsenen möchte er eine neue Perspektive geben. Denn sie sind nicht nur grob fahrlässig, wenn sie Jugendlichen den Konsum von Alkohol und Nikotin ermöglichen, sie machen sich sogar strafbar. Auf beiden Seiten soll durch die Erfahrungsberichte Freiers ein konstruktiver, wirksamer Dialog entstehen.

Alle Interessierten sind zu den Veranstaltungen herzlich eingeladen. Für Eltern und alle anderen Erwachsenen, die privat, beruflich oder ehrenamtlich mit Jugendlichen zu tun haben, bietet das Regionalforum am 10. September im Gemeindezentrum Neuhof, am 24. September im Bürgerhaus Welkers in Eichenzell sowie am 8. Oktober im Lüderhaus Großenlüder jeweils um 19.30 Uhr einen interaktiven Vortrag an. Jugendliche und junge Erwachsene begrüßt Dr. Freier am 12. September (Gemeindezentrum Neuhof), am 26. September (Bürgerhaus Welkers in Eichenzell) und am 10. Oktober (Lüderhaus Großenlüder) jeweils um 18 Uhr zum Dialog. Der Besuch ist bei allen Terminen kostenlos und ohne Anmeldung. Herzlich willkommen sind nicht nur Bürger der Veranstaltungsgemeinden, sondern alle Interessierten aus der Region Fulda Südwest.

Weitere Informationen und Hilfsangebote gibt es unter https://www.rffs.de/suchtprävention

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