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Drei Alsfelder starten Ideensammlung für Innovatives Wohnen Ü 60

Sich im Alter verkleinern und mit weniger Wohnraum zufrieden geben, gar glücklich damit werden, sich mit Gleichgesinnten auf einem gemeinsamen Terrain zusammenzutun, eine gemeinsame Infrastruktur, beispielsweise in der Pflege zu schaffen, und doch selbstständig zu bleiben, das ist der Wunsch von Margit Enderer, Hans-Dieter Lange und Volker Zellmann. Alle drei sind so um die Sechzig und denken nun vermehrt darüber nach, welche Wohnmöglichkeit im Alter für sie in Frage käme. Schließlich sind die Häuser, in denen bis vor noch gar nicht allzu langer Zeit jede Menge Familientrubel mit entsprechendem Platz- und Rückzugsbedarf die Tage füllte, für zwei oder gar eine Person viel zu groß. Und natürlich darf man sich zumindest perspektivisch schon einmal Gedanken machen, wie man bis zu einem gewissen Maß an Hilfebedürftigkeit möglichst lange und möglichst selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben kann – es müssen ja nicht dieselben sein wie bisher!

Die Überlegungen führten die drei zu sogenannten „Tiny- und Modul-Haus-Projekten“, die insbesondere in größeren Städten mitunter schon am Start sind und deren Bewohner sich in einer Art Häusergemeinschaft zusammentun, um dennoch so unabhängig wie möglich zu leben. Ein solches Wohnen streben sie nun auch in Alsfeld oder zumindest in der Region Vogelsberg an: Auf etwa 3.500 Quadratmetern soll eine Art Tiny- und Modul-Haus-Siedlung entstehen, die nicht einheitlich bebaut ist, sondern von den jeweiligen Mitmietern, die Größe und Ausstattung ihrer eigenen kleinen Häuschen nebst Garten selbst festlegen, gestaltet wird.
„Wir haben schon viele Ideen dazu“, gibt Margit Enderer an. Sie hat sich intensiv mit Erfahrungen anderer Menschen in solchen Wohnprojekten auseinandergesetzt und bringt viele Ideen in die Gruppe: „Wir möchten beispielsweise kein gemeinschaftliches Wohnen“, so die Initiatorin, „sondern abgeschlossene Häuser mit eigenem Garten, sodass jeder wann auch immer allein sein kann. Das soll aber nicht heißen, dass jeder nur für sich selbst in der Siedlung leben soll“, ergänzt Enderer: Als Idee gibt es ein Gemeinschaftshaus auf dem Gelände, dazu eine gemeinschaftliche Küche und auch einen gemeinsamen Gartenbereich, für Gesellschaft und Geselligkeit, wenn sie erwünscht sind. Gemeinsam angehen könnte man beispielsweise auch Einkaufsfahrten oder eine Betreuung oder Grundversorgung, die man aus eigenen Mitteln sicherstellen kann – sei es aus privaten Einkünften oder aus Leistungen der Pflegekasse, falls sich dieses anbietet. Mit in die Überlegungen werden auch Möglichkeiten einbezogen, die eine Vermietung von kleinen Häusern an Menschen ohne das nötige Eigenkapital vorsehen, oder ein Mehrgenerationenwohnen zwar nicht explizit planen, aber auch nicht ablehnen.

Zusätzlich zum selbstbestimmten Wohnen im Alter geht es den drei Initiatoren auch um ein gewisses Maß an Gesundschrumpfung oder „Downsizing“, wie man auf Neudeutsch so schön sagt: „Ich habe Studien verfolgt, die bestätigen, dass derzeit ein großer Trend herrscht, sich von unnötig gewordenen Dingen zu trennen“, so Enderer, „Minimieren als Erleichterung, sozusagen, auch mit Blick auf die letzten Jahre.“ Bis die allerdings anbrechen, soll das Vogelsberger Tiny- und Modul-Haus-Projekt allerdings erstmal für ein schönes Leben sorgen.

Welche Ideen man dafür sonst noch braucht, wie man sie umsetzen kann und ob die Zeit im Vogelsberg überhaupt schon reif ist für ein solches Unterfangen, das wollen Enderer, Lange und Zellmann nun herausfinden und bei Bedarf bereits eine Interessensgemeinschaft gründen, die den Plan weiterverfolgt. Dazu bieten die Initiatoren ein erstes Treffen am 25.10. um 19:30 Uhr im Kinderhaus Panama an. „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir mit unserem Anliegen das Interesse von vielen Menschen im Vogelsberg wecken“; so Hans-Dieter Lange im Vorfeld, der darauf verweist, dass die Planungen noch ganz am Anfang stehen und auch ein geeignetes Grundstück in einer kooperativen Kommune erst noch gefunden werden muss. „Wer sich an dem Projekt beteiligen will, sollte auf jeden Fall Freude an neuem Denken mitbringen“, finden er und seine beiden Mitstreiter, „einen langen Atem sowie Lust auf alternative Wohnformen im Alter und Spaß daran, sich in ein innovatives Projekt einzubringen.“ Rückfragen kann man an Hans-Dieter Lange richten (0160 97738856 oder enwala@t-online.de).

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