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Volles Haus am Markt 12 – Viel Lob für gutes Konzept – Erster Standort von „Vogelsberg Original“

Es scheint an der Zeit zu sein: Zeit, dass die Räume am Markt 12 in exponierter Lage wieder zum Leben erweckt werden, Zeit aber auch für ein neues Konzept, um Menschen mit und ohne Behinderung in Kontakt zu bringen. Ein Indiz dafür, wie zeitgemäß all das ist, ließ sich an dem Andrang ablesen, der den ganzen Samstag im „Markt 12“, dem neuen Laden mit Mitmachwerkstatt am Alsfelder Marktplatz herrschte. Und an dem Lob, das allseits zu hören war: „Welch schönes Ambiente“, hieß es, „Was für ein tolles Sortiment“, „Was für eine gelungene Idee.“ Das Lob galt zum einen der Ausstattung des Ladengeschäfts: Robustes Holz in Verbindung mit Stahlkonstruktionen schaffen gemeinsam mit dem Fachwerk des Gebäudes und der Ausstattung mit Fundstücken aus alten Vogelsberger Scheunen eine perfekte Mischung aus Regionalität und Industriestil und treffen damit auch schon eine Idee hinter dem Konzept des Ladens. In den Regalen stehen Produkte aus der Region – er ist das erste Geschäft, in dem die Waren der Kooperationspartner von „Vogelsberg Original“, der Vogelsberger Regionalmarke, neben den Selbstvermarktungsplätzen und dem Internet zum Verkauf angeboten werden. Die Gelees und die Nudeln, der Kaffee, die Getreideerzeugnisse, die Seifen, Liköre, Säfte und Spirituosen aus der Region reihen sich aneinander, dazwischen zu finden sind Produkte heimischer Künstler und Künstlerinnen: Getöpfertes, Gemaltes, Fotografiertes, kleine Skulpturen, kunstvolle Bücher, Leder- und Näharbeiten, Postkarten und Drucke; Letztere steuert kein Geringerer als der vielfach ausgezeichnete Fotograf Gerd Ludwig bei. Und überall im Laden präsentieren sich die Erzeugnisse der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Altenburg, dazu weitere Werkstatterzeugnisse von kooperierenden Werkstätten.

Betrieben werden Laden und Mitmachwerkstatt von Kompass Leben e.V. Der Verein ist u.a. Träger von Wohn- und Werkstätten für Menschen mit Unterstützungsbedarf. In der neuen Location arbeiten daher viele Menschen mit Behinderung mit. „Wir wollen mit diesem Schritt Menschen Teilhabe ermöglichen und zeigen, was Menschen mit Einschränkungen leisten können“, so Michael Dippel. Der Werkstattleiter ist einer der Hauptinitiatoren von „Markt 12“. Sein Wunsch ist, dass die Arbeit seiner Einrichtung in der Mitte der Stadt zu einer selbstverständlichen Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung führt, „die hier ein außerordentlich hochwertiges Angebot an die Alsfelder und die Touristen machen und die genauso wie alle anderen Menschen Wertschätzung und Respekt verdient haben.“

In der Mitmachwerkstatt sollen ab sofort Bereiche aus dem Werkstattbereich vorgestellt werden, dazu soll es Workshops auch mit externen Anbietern geben, und auch für kleinere Veranstaltungen wie Lesungen, Vorträge und Konzerte soll die Lokalität zur Verfügung stehen.

Bei so vielen guten Ideen auf engem Raum und der großen Anzahl an Kooperationspartnern war es nicht verwunderlich, dass sich neben der Laufkundschaft, die sich im Lauf des Tages für den Laden begeisterte und schon reichlich einkaufte, zur offiziellen Eröffnung jede Menge Politprominenz im Markt 12 versammelt hatte: Landrat Manfred Görig, den Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak, Bürgermeister Stephan Paule, Bürgermeister und Landrat a.D. Hans-Ulrich Lipphardt, seines Zeichens auch Aufsichtsratsvorsitzender von Kompass Leben e.V., und Lorenz Kock, im Vogelsbergkreis verantwortlich für die Regionalmarke, konnte Frank Haberzettl, Vorstand von Kompass Leben e.V., am Nachmittag begrüßen. Sichtlich erfreut eröffnete er gemeinsam mit ihnen und allen anderen Gästen, darunter zahlreiche Kooperationspartner und Nico Christ vom Werkstattrat, die Örtlichkeit. „Wir betreten hier Neuland und das ist gut so“, fasste Haberzettl die Initiative seiner Einrichtung zusammen. „Ohne den Mut Neuland zu betreten, fände keine Entwicklung statt. Wichtig ist dabei, die eigene Identität zu bewahren und das ist uns hier, gerade auch mit der Kooperation mit ‚Vogelsberg Original‘ mehr als gelungen.“ Der Vogelsberg biete eine einzigartige Landschaft und besondere Menschen, fasste der Vorstand zusammen, all das verbinde sich nun im Laden „Markt 12“, Geschäft und Werkstatt böten Platz für gemeinsames Tun und für einen Aufbruch hin zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Haberzettl nutzte den offiziellen Rahmen auch, um allen an der Konzeptionierung und Umsetzung des Projekts beteiligten Menschen und Unternehmen zu danken.
„Markt 12“, direkt an einem der „Hot Spots im Kreis“ gelegen, schaffe Identität und lasse den Vogelsberg erkennbar werden, lobte Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak Projekt und Konzept der neuen Räume. Als Schaufenster der Region könne der Laden fungieren und den guten Produkten aus dem Vogelsberg eine Verkaufsfläche bieten. „Dafür kann ich mir keinen besseren Ort vorstellen“, freute sich der Wirtschaftsdezernent des Kreises. Zusätzlich zu dem ersten analogen Ort, an dem es nun die „Vogelsberg Original“ – Produkte zu kaufen gebe, sei an diesem Tag, dem 29.2.2020, auch die Website der Regionalmarke online gegangen (vogelsberg-original.de). Man dürfe sich also über eine doppelte, eine analoge und eine digitale, Eröffnung freuen.

Große Freude herrschte auch bei der Stadt Alsfeld, deren erster Vertreter Bürgermeister Stephan Paule zur Eröffnung gratulierte und der Idee zum Laden mit Mitmachwerkstatt eine hohe Qualität bescheinigte. Kompass Leben sei bereits seit 1976 ein bedeutender Partner der Stadt und des Kreises, so Paule. Dass die Arbeit der Altenburger Werkstatt nun ins Zentrum rücke, begrüßte er sehr.

Gemeinsam mit den Vertretern des Kreises enthüllte er im Anschluss vor dem Geschäft das Schild, das den Laden zum Standort von „Vogelsberg Original“ macht – für alle Beteiligten war dies ein herausragender Moment, in dem viel gute Hoffnung für die Zukunft mitschwang.

Für die Kooperationspartner ergriff der Künstler Dr. Dr. Fritz Reith das Wort. Seine Werke sind im Laden ausgestellt. Er hatte ein Bild als Geschenk dabei und überreichte den Mitarbeitenden der Werkstatt zwei Vogelsberger Feldsteine, die zukünftig Teil eines Workshops sein können. Auf diese Weise wird nun der Alltag im „Markt 12“ Einzug halten. Und genau das ist Inklusion.

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