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„Doppelt Freude schenken mit fairen Blumen“

Fulda. Wussten Sie, dass Schnittblumen, die in deutschen Läden angeboten werden, oft eine lange Reise hinter sich haben? Rund 30 Prozent der Blumen kommen aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Unter welchen Verhältnisse Schnittblumen in Entwicklungsländern angebaut werden, berichtete Gertrud Falk, Referentin der  Blumenkampagne bei der Menschenrechtsorganisation FIAN (FoodFirst Informations- und Aktions-Netzwerk) gestern Abend im Umweltzentrum Fulda. Ungesicherte Arbeitsverhältnisse, mangelnder Schutz vor Pestiziden und Löhne, die nicht einmal die Versorgung der Grundbedürfnisse gewährleisten, sind nur einige der Probleme, denen die ArbeiterInnen in der Schnittblumenindustrie gegenüberstehen.

Fotos (3): Stefan Sorek

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Zu dem Vortrag hatten der Weltladen Fulda und die Lokale Agenda Gruppe „Faires Fulda“ neben den interessierten Verbrauchern auch die Blumenhändler aus der Region eingeladen. Allerdings war nur eine selbstständige Floristin der Einladung gefolgt. „Ich würde gern alle meine Blumen im Laden über das FlowerLabelProgram (FLP) beziehen“, erklärte die Floristin. Das sei aber leider nicht möglich, denn bisher beschränke sich dieses Programm überwiegend auf Rosen „Und ich kann ja nicht das ganze Jahr nur Rosen verkaufen…“

Für Einzelhändler sei es derzeit schwierig die zertifizierten Blumen zu erhalten. Viele Floristen scheuten sich auch diese Ware mit anzubieten, um das herkömmliche Angebot zu schützen. Eine Kennzeichnungspflicht bestehe aber nicht, sagte Gertrud Falk, und die zertifizierten Blumen werden  oft zu normalen Marktpreisen angeboten. „Die fairgehandelten Blumen sind keineswegs als „Öko-Blumen“ zu verstehen, sondern sie stehen für menschenwürdigere Anbaubedingungen zum Schutz der beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen.“

Seit 1999 wird das Gütesiegel des „Flower Label Program“ (FLP) an Blumenfarmen vergeben, die strenge Richtlinien einhalten und ihre Blumen „fair“ produzieren. Bisher wurde laut Falk weltweit an 60 Farmen dieses Gütesiegel verliehen. Das bedeute für 15.000 ArbeiterInnen bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. „Der Marktanteil der fair-produzierten Blumen in Deutschland beträgt inzwischen 3 bis 5 Prozent“, erklärte die Referentin. Für heimische Blumenhändler könne besonders die geringere Pestizidbelastung dieser Blumen interessant sein. Das bedeute nämlich auch ein geringeres gesundheitliches Risiko für Händler und Verbraucher hier in Deutschland.

Agenda-Gruppe „Faires Fulda“ will Blumen aus Fairem Handel auch in der Stadt Fulda

„Faire Blumen auch in Fulda!“ lautet der Appell von Silvia Groß vom Weltladen Fulda stellvertretend für die lokale Agenda-Gruppe „Faires Fulda“. „Wir wollen die Bevölkerung auffordern, dass auch Blumen zum Osterfest, zum Muttertag oder bei Jubiläen und Geburtstagen aus dem fairen Handel kommen können“, so Groß weiter.

Mit der verstärkten Nachfrage besonders in Supermärkten, die Blumen anbieten oder bei Blumenhändlern und Blumenläden nach fair gehandelten Blumen, könne dies schon bald zur Normalität in unserem hiesigen Blumenhandel führen.

Gertrud Falk appellierte abschließend: “Kaufen Sie zertifizierte oder regionale Ware! Dann wissen Sie wo die Blumen herkommen und dass sie damit doppelt Freude schenken und das auch gegenüber den ArbeiterInnen in den Entwicklungsländern.“ Informationen im Internet: www.fairflowers.de

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