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„Rennstadt“ Schotten plant Sicherheitsoffensive

070510_si-offensive1.jpgSchönes aus Schotten. Die „Rennstadt“ Schotten will mit vielen Maßnahmen ihre Attraktivität für Motorradtouristen weiter ausbauen und zugleich die Probleme, die durch die Motorradfahrer entstehen können, aktiv anpacken. Schottens Bürgermeisterin Susanne Schaab-Madeisky und der Vorsitzende des MSC Rund um Schotten e.V. im ADAC, Wolfgang Wagner, planen zusammen mit vielen Partnern der Stadt und des Gewerbevereins sowie mit Verbänden und der Polizei ein Aktionsprogramm und versprechen sich damit nachhaltige Wirkung.

Viele Ideen und Maßnahmen werden von der MotorradTouristik Vogelsberg (MTVB e.V.) koordiniert. Zu diesem Verein haben sich die Aktionspartner zusammengeschlossen. Der legendäre Schottenring, der bis in die 50er Jahre als 16 km lange Motorrad- und Autorennstrecke jährlich mehrere hunderttausend Zuschauer anzog, wirkt auch heute noch wie ein Magnet auf Freizeitmotorradfahrer. Bereits die Anfahrt über die kurvenreiche B 276 von Laubach oder von Gedern sowie die kleinen Nebensträßchen durch die hügelige Vogelsberg­landschaft locken.

Was für langsam „cruisende“ Freizeitfahrer – allein oder in der Gruppe – einen Genuss darstellt, gibt sportlich ambitionierten „Pseudo-Rennfahrern“, vor allem aus Ballungszentren, offensichtlich einen besonderen Kick. Das Rasen auf den kurvenreichen und damit für vermeintlich sportliche Fahrer offenbar erst reizvollen Strecken fordert alljährlich zahlreiche Opfer. Verständlich, dass nach besonders tragischen Unfällen immer wieder Forderungen nach drastischen Maßnahmen laut werden.

Vor allem den unverbesserlichen Rasern hat auch die Initiative MotorradTourismus Vogelsberg den Kampf angesagt. „Unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Polizeipräsidien Ost- und Mittelhessen sowie dem ADAC Fahrsicherheits-Zentrum Rhein-Main belegt, dass Raser und Schräglagenfanatiker nicht zu unserer Zielgruppe gehören“, unterstreicht Volker Rühl von der MTVB.

„Mit Geschwindigkeitslimits allein bekommen wir das Problem der schwarzen Schafe nicht in den Griff“, ist sich die Schottener Rathauschefin Susanne Schaab-Madeisky nach Analysen mit der Polizei sicher. Aber auch ein Verbot für Motorradfahrer sei nicht sinnvoll und auch nicht durchsetzbar. „Das würde die Probleme nur auf andere Strecken verlagern“, weiß der auch dem Vorstand des ADAC Hessen-Thüringen angehörende MSC-Vorsitzende Wolfgang Wagner. Als Fahrlehrer und ADAC-Sicherheitstrainer kennt Wagner die Wünsche der Motorradfahrer genau, weiß auch bestens um die Risiken, die sich ergeben, wenn Fahrer mit extrem starken Maschinen einem Rausch verfallen.

Die vor allem an Wochenenden zwischen April und September in großer Zahl als Einzelfahrer oder in organisierten Gruppen nach Schotten, zum Schottenring und zum Hoherodskopf kommenden Motorradfahrer stellen für die Gastronomie und alle mit dem Tourismus verknüpften Unternehmen einen wichtigen Kundenkreis dar. „Als Zielgruppe haben wir sie schon lange erkannt, jetzt müssen wir unsere Angebote und Aktionen noch besser bündeln“, glauben Susanne Schaab-Madeisky und Wolfgang Wagner, die erste Ideen vorstellten und sich auch vor unpopulären Maßnahmen nicht scheuen.

„Das Image der Motorradfahrer muss besser werden. Dazu müssen die schwarzen Schafe notfalls an den Pranger!“ – Selbst aus den Reihen der Motorradfahrer kommen diese Appelle. Aber auch Anwohner sind zur Mitarbeit aufgefordert. Sie sollen bei aller berechtigten, manchmal auch unberechtigten Kritik an den Bikern zwischen den vernünftig und den zu schnell fahrenden Motorradfahrern, zwischen den leisen und den zu lauten Maschinen unterscheiden. Tatsächlich verhält sich nämlich die überwiegende Mehrzahl der Fahrer korrekt und überaus diszipliniert.

Stadt Schotten, Motorsportclub und MotorradTouristik wollen jetzt verstärkt aufklären, über Risiken informieren und Fahrertrainings unter Aufsicht anbieten. Dazu sollen auch schon die Motorradtage dienen, die vom 17. bis 19. Mai vom Hörfunksender hr 1 beworben werden. Mit Informations­ständen sind Stadt, MSC und der MTVB e.V. dabei.

Der Motorsportclub wirbt gleichzeitig für seinen ADAC VFV Schottenring Classic Grand Prix, der am Wochenende des 18./19. August wieder rund 20.000 Zuschauer anlocken wird. Rund 80 Prozent der Besucher sind Motorradfahrer und machen Schotten am GP-Wochenende zum „Mekka“ der Szene. In Schotten muss jeder Motorradfahrer mindestens einmal gewesen sein. Und viele, sehr viele, kommen immer wieder.

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