Logo

Fronleichnamsprozession in Fulda – „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“

Schönes aus Fulda. Mit Gottesdiensten und Prozessionen feierten die Katholiken heute das Fronleichnamsfest. Eine der größten Fronleichnamsprozessionen in Hessen fand in Fulda statt, wo das Fest seit über 700 Jahren begangen wird. An die 4.000 Gläubige zogen hier nach einem Gottesdienst auf dem Domplatz bei strahlendem Sonnenschein durch die mit frischem Birkengrün, Blumenteppichen und gelb-weißen Fahnen geschmückte Innenstadt.

Fotos (150): Max Colin Heydenreich

070607_Kirche_04.jpg 070607_Kirche_10.jpg 070607_Kirche_21.jpg

070607_Kirche_81.jpg 070607_Kirche_51.jpg 070607_Kirche_141.jpg

„Nur eine Liturgie, die das Geheimnis der Gegenwart Gottes feiert und sich deshalb weder den Menschen als gefällig noch unterhaltsam anbiedern möchte, sondern allein das Bestreben kennt, Gott zu gefallen, wird fremde und außenstehende Besucher erkennen lassen, daß die Gegenwart Gottes in der Feier der Eucharistie die innerste Mitte des Geheimnisses ist.“ Darauf wies Bischof Heinz Josef Algermissen in seiner Predigt in dem Pontifikalamt besonders hin. Dann erst könnten die Menschen bekennen: „Wir haben erfahren, daß Gott dort unter den Menschen weilt“. Diese Erkenntnis sei der hohe Anspruch der Eucharistie als Feier des Heilsgedächtnisses Jesu Christi.

070607_Kirche_01.jpg 070607_Kirche_02.jpg 070607_Kirche_03.jpg

070607_Kirche_05.jpg 070607_Kirche_56.jpg 070607_Kirche_58.jpg

Am Beginn seiner Predigt stellte der Oberhirte heraus, daß Jesus in der jüdischen Tradition Gott gedankt und diesem Dank durch die Hingabe seines Leibes und Blutes eine ganz neue Dimension gegeben habe. „Die Eucharistie der Kirche ist deshalb nicht einfach die Wiederholung eines Mahles, sondern die Gedächtnisfeier von Tod und Auferstehung Jesu Christi für alle Zeit.“

070607_Kirche_07.jpg 070607_Kirche_08.jpg 070607_Kirche_09.jpg

070607_Kirche_11.jpg 070607_Kirche_12.jpg 070607_Kirche_06.jpg

In der Eucharistiefeier erinnerten sich die Christen daran, was der Herr für sie getan habe. Gedenken im biblischen Sinn sei freilich nicht bloß ein Sich-Erinnern an Ereignisse in der Vergangenheit. „In der liturgischen Feier werden vielmehr die Ereignisse in der Vergangenheit selbst gegenwärtig und wieder lebendig.“ So seien auch gläubige Juden bis heute überzeugt, daß sie selbst bei der Feier des Pascha aus Ägypten mit auszögen.

070607_Kirche_13.jpg 070607_Kirche_14.jpg 070607_Kirche_15.jpg

070607_Kirche_16.jpg 070607_Kirche_17.jpg 070607_Kirche_18.jpg

Von dieser eucharistischen Grundüberzeugung lege der Kirchenlehrer Hieronymus ein schönes Zeugnis ab, fuhr Algermissen fort. Hieronymus berichte von einer alten Tradition, daß die Gläubigen in der Osternacht nicht vor Mitternacht aus dem Gottesdienst entlassen werden dürften. Da die Christen in dieser Nacht die Wiederkunft des Herrn erwarteten, habe die Osternachtsfeier in der frühen Kirche erst nach Mitternacht aufgehört. Wenn dann freilich die Mitternacht vorbei war und die Wiederkunft des Herrn nicht stattfand, gingen sie keinesfalls enttäuscht nach Hause.

070607_Kirche_19.jpg 070607_Kirche_20.jpg 070607_Kirche_149.jpg

070607_Kirche_22.jpg 070607_Kirche_23.jpg 070607_Kirche_24.jpg

Sie feierten vielmehr die Eucharistie, weil sie überzeugt waren, daß sich in der Eucharistie die Wiederkunft des Herrn bereits ereignet habe und daß der Herr verborgen in der Gestalt von Brot und Wein gegenwärtig sei. Von daher werde sichtbar, daß die Weisung Jesu „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ nicht nur heiße, daß man sich an das erinnere, was der Herr für die Christen getan habe, „sondern daß wir auch an das denken, was noch kommen wird, und daß wir glauben, daß sowohl das Vergangene wie das Kommende in der Feier der Hl. Eucharistie selbst gegenwärtig ist“.

070607_Kirche_25.jpg 070607_Kirche_26.jpg 070607_Kirche_27.jpg

070607_Kirche_28.jpg 070607_Kirche_29.jpg 070607_Kirche_30.jpg

Die Feier der Eucharistie ist laut Bischof Algermissen nicht nur Vergegenwärtigung von Tod und Auferstehung Jesu Christi, sondern auch Sehnsucht nach der Wiederkunft des Herrn. Sie sei „Angeld der kommenden Herrlichkeit“, „panis viatorum“, wie am Fronleichnamstag gesungen werde, nämlich Brot der Pilger und Nahrung der Hoffnung, die nichts zugrunde gehen lasse.

070607_Kirche_31.jpg 070607_Kirche_32.jpg 070607_Kirche_34.jpg 

Angesichts der Größe des Geheimnisses der Gegenwart Jesu Christi in der Feier der Hl. Eucharistie verstehe man das entschiedene Bemühen der Kirche, daß die Eucharistie würdig und schön gefeiert werde, weil sie nur so auf die Menschen ausstrahlen könne. Das habe noch einmal der Hl. Vater Papst Benedikt XVI. in seinem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Sacramentum Caritatis“ in Erinnerung gerufen.

070607_Kirche_37.jpg 070607_Kirche_38.jpg 070607_Kirche_39.jpg

070607_Kirche_40.jpg 070607_Kirche_41.jpg 070607_Kirche_42.jpg

Davon lege auch eine alte Legende über den Ursprung des Christentums in Rußland beredtes Zeugnis ab, rief der Oberhirte in Erinnerung. Die Legende erzähle, der Fürst Vladimir von Kiew sei auf der Suche nach der rechten Religion für sein Volk gewesen. Der Reihe nach hätten sich deshalb die aus Bulgarien kommenden Vertreter des Islam und des Judentums, später auch die Abgesandten des Papstes aus Deutschland vorgestellt, die ihm jeweils ihren Glauben als den rechten und besten angeboten hätten.

070607_Kirche_43.jpg 070607_Kirche_44.jpg 070607_Kirche_45.jpg

070607_Kirche_46.jpg 070607_Kirche_47.jpg 070607_Kirche_48.jpg

Bei all diesen Angeboten aber sei der Fürst unbefriedigt geblieben. Sein Entscheid sei erst gefallen, als seine Gesandten von einem feierlichen Gottesdienst zurückgekehrt waren, an dem sie in der Sophienkirche in Konstantinopel teilgenommen hatten. Voller Begeisterung hätten sie nämlich dem Fürst berichtet: „Und wir kamen zu den Griechen und wurden dorthin geführt, wo sie ihrem Gott dienen… Wir wissen nicht, ob wir im Himmel oder auf Erden gewesen sind… Wir haben erfahren, daß Gott dort unter den Menschen weilt.“

070607_Kirche_49.jpg 070607_Kirche_50.jpg 070607_Kirche_57.jpg

070607_Kirche_52.jpg 070607_Kirche_53.jpg 070607_Kirche_54.jpg

Die Zuwendung der Russen zum Christentum sei in historischer Sicht gewiß in einem langen und komplizierten Prozeß vor sich gegangen, meinte der Bischof hierzu. Dennoch enthalte diese Legende vom liturgischen Ursprung des russischen Christentums einen tiefen Kern an Wahrheit. „Sie weist auf die geschichtliche Tatsache hin, daß die innere Kraft der Liturgie bei der Ausbreitung des Christentums eine wesentliche Rolle gespielt hat, die man nicht unterschätzen sollte.“

070607_Kirche_55.jpg 070607_Kirche_59.jpg 070607_Kirche_60.jpg

070607_Kirche_61.jpg 070607_Kirche_62.jpg 070607_Kirche_63.jpg

Algermissen forderte die Gläubigen auf, einander am Hochfest Fronleichnam gegenseitig das Versprechen zu geben, „daß wir in unserem Bistum Fulda all unsere Kraft daran setzen, glaubwürdig Bedingungen zu schaffen, die deutlich machen, daß sich in der Feier der Hl. Eucharistie je neu Himmel und Erde berühren“. Das werde eine große und bleibende Aufgabe für alle Priester und alle Gemeinden sein.

070607_Kirche_64.jpg 070607_Kirche_65.jpg 070607_Kirche_66.jpg

070607_Kirche_67.jpg 070607_Kirche_68.jpg 070607_Kirche_69.jpg

Der Fuldaer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sang in dem Gottesdienst Chorsätze aus der „Missa a 4 da cappella“ von C. Monteverdi und von C. Frank sowie weitere Choräle im Wechsel mit der Gemeinde. Die Orgel spielte Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. An den Altären wirkten der Stadtpfarrchor, der Chor von St. Elisabeth und St. Josef nebst einer Bläsergruppe sowie der Domchor mit. (bpf)

070607_Kirche_70.jpg 070607_Kirche_71.jpg 070607_Kirche_72.jpg

070607_Kirche_73.jpg 070607_Kirche_74.jpg 070607_Kirche_75.jpg

070607_Kirche_76.jpg 070607_Kirche_77.jpg 070607_Kirche_78.jpg

070607_Kirche_79.jpg 070607_Kirche_80.jpg 070607_Kirche_87.jpg

070607_Kirche_82.jpg 070607_Kirche_83.jpg 070607_Kirche_84.jpg

070607_Kirche_85.jpg 070607_Kirche_88.jpg 070607_Kirche_89.jpg

070607_Kirche_90.jpg 070607_Kirche_91.jpg 070607_Kirche_92.jpg

070607_Kirche_93.jpg 070607_Kirche_94.jpg 070607_Kirche_95.jpg

070607_Kirche_96.jpg 070607_Kirche_97.jpg 070607_Kirche_99.jpg

070607_Kirche_98.jpg 070607_Kirche_116.jpg 070607_Kirche_120.jpg

070607_Kirche_100.jpg 070607_Kirche_101.jpg 070607_Kirche_102.jpg

070607_Kirche_103.jpg 070607_Kirche_105.jpg 070607_Kirche_106.jpg

070607_Kirche_104.jpg 070607_Kirche_107.jpg 070607_Kirche_108.jpg

070607_Kirche_109.jpg 070607_Kirche_110.jpg 070607_Kirche_111.jpg

070607_Kirche_113.jpg 070607_Kirche_112.jpg 070607_Kirche_114.jpg

070607_Kirche_115.jpg 070607_Kirche_117.jpg 070607_Kirche_131.jpg 

070607_Kirche_118.jpg 070607_Kirche_86.jpg 070607_Kirche_130.jpg

070607_Kirche_121.jpg 070607_Kirche_122.jpg 070607_Kirche_123.jpg

070607_Kirche_124.jpg 070607_Kirche_125.jpg 070607_Kirche_126.jpg

070607_Kirche_127.jpg 070607_Kirche_128.jpg 070607_Kirche_129.jpg

070607_Kirche_133.jpg 070607_Kirche_134.jpg 070607_Kirche_135.jpg

070607_Kirche_136.jpg 070607_Kirche_137.jpg 070607_Kirche_138.jpg

070607_Kirche_140.jpg 070607_Kirche_139.jpg 070607_Kirche_132.jpg

070607_Kirche_142.jpg 070607_Kirche_143.jpg 070607_Kirche_144.jpg

070607_Kirche_145.jpg 070607_Kirche_146.jpg 070607_Kirche_147.jpg

070607_Kirche_119.jpg 070607_Kirche_148.jpg 070607_Kirche_150.jpg

Categories:

Alle Nachrichten, Bildergalerien, Kirche