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Fotovoltaik-Anlage auf der Kreisabfalldeponie in Kalbach?

070924_fotovoltaik.jpgKalbach. Der Landkreis Fulda möchte ein umweltpolitisches Zeichen geben, das den hohen Stellenwert unterstreichen soll, den die Förderung regenerativer Energien in der Kreispolitik genießt. In dieser Zielsetzung waren sich die Mitglieder einer Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Landwirtschaft einig, in der Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld grundsätzliche Überlegungen zur Errichtung einer großflächigen Fotovoltaik-Anlage auf dem Gelände der Kreisabfalldeponie in Kalbach vorstellte.

Der Kreisabfalldezernent begrüßte zu dem entsprechenden Tagungsordnungspunkt Geschäftsführer Ludwig Montag von der SynEnergie. Das Unternehmen der ÜWAG-Gruppe hat im Auftrag des Landkreises eine Studie erstellt, die der Frage nachgeht, ob eine solche Anlage auf der Kreisabfalldeponie technisch realisiert werden kann. Die Frage werde im Grundsatz bejaht, allerdings sei der eigentliche Deponiekörper hierfür insbesondere wegen der noch laufenden Setzungsvorgänge nicht oder nur stark eingeschränkt nutzbar, heißt es in der Pressemitteilung des Landkreises.

Als möglicher Standort kämen die Randzonen der Deponie in Frage. Dort könnten so genannte nachgeführte Systeme installiert werden, die sich nach dem jeweiligen Stand der Sonne ausrichten. Jedoch wären die Renditeerwartungen eher bescheiden, wie die SynEnergie in eine Wirtschaftlichkeitsberechnung ermittelt hat. Bei rund 55 Modulen mit einer Gesamtleistung von 357 Kilowatt ließen sich pro Jahr 460.000 Kilowattstunden an Sonnenenergie gewinnen, was einer CO  -Einsparung von 236.440 Kilo entspricht.

Für eine Fotovoltaik-Anlage dieser Größenordnung müssten rund 1,88 Millionen Euro investiert werden. Die jährlichen Kosten lägen bei 158.500 Euro. Insgesamt ergibt sich bei den derzeitigen Vergütungssätzen für eingespeisten Strom ein Plus von knapp 5.000 Euro pro Jahr. Jedoch rät der Kreisabfalldezernent davon ab, dass der Landkreis selbst investiert. Dies sollte man lieber spezialisierten Unternehmen mit dem notwendigen Fachwissen überlassen, die damit auch das wirtschaftliche Risiko zu übernehmen hätten.

Ergänzend wies Dr. Wingenfeld darauf hin, dass den Belangen des Landschaftsschutzes bei dem geplanten Projekt in besonderer Weise Rechnung tragen werde. Deshalb sei vorgesehen, die Fotovoltaik-Anlage auf einer Teilfläche der Deponie zu installieren, die tiefer als die Umgebung lege und von außen nicht eingesehen werden könne. Grundsätzlich vertritt der Erste Kreisbeigeordnete die Auffassung, dass „wir Deponien in Zukunft verstärkt aus dem Blickwinkel als potentielle Energieträger betrachten müssen“.

Landrat Bernd Woide lobte, dass es in der Region umweltbewusst handelnde Unternehmen gebe, die sich innovativen Projekten widmeten, auch wenn diese gegenwärtig nur bedingt wettbewerbsfähig seien. Bereits bei der Installierung von Solaranlagen auf der Wernher-von-Braun-Schule in Neuhof und der Lüdertalschule in Großenlüder habe der Landkreis Fulda erfolgreich mit der SynEnergie zusammengearbeitet. „Mit der Errichtung einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach des Kreishauses setzen wir erneut ein Zeichen.“

Die Mitglieder des Umweltausschusses zeigten sich von der errechneten „schwarzen Null“ für eine Fotovoltaik-Anlage auf der Kreisabfalldeponie etwas enttäuscht. Bei einer Gesamtabwägung müssten aber auch der Beitrag der Solartechnik zum Klimaschutz und die positiven Effekte für die regionale Wertschöpfung in einer Zukunftsbranche mit berücksichtigt werden. Grundsätzlich sei das Deponiegelände ein gut geeigneter Standort. Deshalb will der Erste Kreisbeigeordnete jetzt in weitere Verhandlungen eintreten.

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