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Serie „Palliativ Care“ – heute: „Umgang mit Trauer“

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Serie. Anfang Mai hat die Redaktion in Zusammenarbeit mit dem Palliativnetz Osthessen die Serie „Palliativ Care“ gestartet. Bis Mitte November geben Palliativmediziner Thomas Sitte, Krankenschwester Manuela Straub und weitere Pflegeexperten immer mittwochs Tipps zur Pflege schwerstkranker Patienten geben. Tipps, die nicht nur den pflegenden Angehörige helfen, sondern auch die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern können. Heute schreibt Barbara Maicher über den Umgang mit Trauer in der Palliativ Care-Betreuung.

Die Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung ist für den betroffenen Menschen und seine nächsten Angehörigen immer eine schockierende Nachricht. Betroffenheit und Trauer werden ausgelöst; ein ganzes Lebensgefüge gerät aus dem Gleichgewicht.

Zwischen Erkrankung und Palliativbetreuung des Betroffenen liegt eine Zeit des Hoffens und Bangens, therapeutischer Eingriffe, Erfolge und Rückschläge im Kampf gegen die Krankheit. Schwerstkranke und ihre Angehörigen gehen sehr unterschiedlich mit diesen Herausforderungen und ihrer Trauer um. Die speziellen Aufgaben der Palliativecare- Betreuung sind exakte Symptomkontrolle und gezielte Schmerztherapie, da das Befinden des Betroffenen wesentlich davon abhängt.

Immer werden wir auch mit Trauer konfrontiert. Daher gilt unsere Aufmerksamkeit gleichermaßen der seelischen Belastung des Schwerstkranken und seiner Angehörigen. Trauer braucht Raum, Würdigung und Ausdruck: Tränen, Ängste, Wut, Schuldgefühle und Schuldzuweisungen – alles darf sein. Es gilt die jeweils ganz individuelle Trauer mit auszuhalten – einfühlsam, in der Balance von Nähe und Distanz, schweigend, zuhörend und nach- fragend.

In der Vernetzung mit dem Ambulanten Hospizdienst können wir begleitende Hilfe durch ausgebildete Ehrenamtliche vermitteln. Dieser Dienst wird meist gern angenommen und entlastet die Betroffenen. Wenn Schwerstkranke und/ oder ihre Angehörigen den Beistand eines Seelsorgers wünschen stellen wir den Kontakt her.

In akuten Krisensituationen wird über den betreuenden Palliativarzt psychologische Hilfe angeboten. Palliativecare – Betreuung ist immer auch ein Stück Trauerarbeit, die dem Schwerstkranken und seinen Angehörigen zu Klärung, Ruhe und Ermutigung verhilft. Nach dem Tod des von uns betreuten Menschen findet immer ein Abschiedsbesuch bei den Angehörigen statt.

Hier wird der Trauer noch einmal Raum gegeben, all dem was erinnert, gesagt und beweint werden will. In schriftlicher Form hinterlassen wir den Angehörigen Impulse für die Zeit der Trauer und Informationen mit den Angeboten der Trauerbegleitung im ambulanten Hospiz.

Zu einer guten Palliativecare- Betreuung gehört außer und gezielter Schmerztherapie die ganzheitliche Wahrnehmung des Schwerstkranken und seiner Angehörigen auch in der Trauer. (Barbara Maicher)

Wer Fragen hat, kann sich an das Schmerz & PalliativZentrum Fulda unter Telefon 0661 – 9 01 50 16 wenden oder findet weitere Informationen im Internet unter www.palliativnetz-osthessen.de

Bislang veröffentlichte Themen der Serie:
1. Schmerzlinderung
2. Durchbruchschmerzen
3. Lagerung
4. Mundpflege und Hilfe bei Durstgefühl
5. Wundliegen & Hautpflege
6. Atemnot
7. Ängste
8. Unruhe
9. Schwäche
10. Müdigkeit
11. Hunger
12. Durst
13. Unangenehme Wunden
14. Verstopfung
15. Juckreiz
16. Düfte/ätherische Öle
17. Basale Stimulation
18. Lymphdrainage
19. Hilfsmittel
20. Therapiebeschränkung
21. Der Schmerz des Abschieds

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Alle Nachrichten, Gesundheit & Medizin