Hoffnungslicht in der Dunkelheit – Bischof Algermissen sandte am Dreikönigsfest über 500 Sternsinger aus
Fulda. Über 500 Sternsinger hat Bischof Heinz Josef Algermissen am Donnerstag in einem festlichen Gottesdienst im Fuldaer Dom in ihre Gemeinden ausgesandt. Die Jungen und Mädchen in ihren farbenprächtigen Gewändern, mit ihren goldenen Kronen und leuchtenden Sternen kamen aus allen Teilen des Bistums: aus den Regionen Hanau und Kassel, aus Oberhessen und der Rhön. „Das ist ein herrliches, buntes Bild, das unsere altehrwürdige Domkirche gut vertragen kann“, rief der Bischof den Kindern und Jugendlichen zu Beginn des Gottesdienstes begeistert zu. Viele Sternsingergruppen hatten wegen Glätte und Rutschgefahr nicht kommen können.
Fotos (192): Max Colin Heydenreich
„Gerade wenn es im Leben dunkel ist, will Gott für uns ein Hoffnungslicht entzünden“, sagte Bischof Algermissen in seiner Ansprache. Das sei die Botschaft der drei weisen Männer aus dem Morgenland, die am Ende bei Jesus, dem Kind in der Krippe, angekommen seien. An die Kinder und Jugendlichen gewandt, erinnerte der Oberhirte daran, dass es auch heute im Leben vieler Menschen am hellichten Tag dunkel werden könne. Es geben Menschen, die schon gleich nach dem Aufstehen Elend ertragen müssten, die traurig, allein, hungrig und obdachlos seien. „Menschen müssen auch heute Kriege, Zerstörung und Krankheiten aushalten.“ Besonders schlimm sei es, wenn dies dann Kinder seien, denen ihre eigenen Eltern nicht helfen könnten. „Die entsetzlichen Bilder von kleinen Kindern, die vor Hunger und Elend weinen, sind für mich die traurigsten Bilder dieser Welt“, betonte Algermissen. Die Augen solcher Kinder verfolgten ihn mitunter bis in den Schlaf hinein.
In seiner Predigt erinnerte sich Bischof Algermissen daran, wie er vor Jahren mit zwei anderen Priestern auf einer Reise durch die Sahara den dortigen klaren Nachthimmel bewundert hatte. Dadurch sei ihm deutlich geworden, wie Menschen in früheren Zeiten nachts auf die Sterne angewiesen gewesen waren, um den richtigen Weg zu finden. Richtungslos sei man gewesen, wenn die Sterne durch Wolken nicht mehr sichtbar waren. „Die Sterne waren die Hoffnungsfunken am Firmament, die den Menschen das Vertrauen schenkten, am Ziel anzukommen“, so der Bischof. Auch das Weihnachtsevangelium wisse von einem besonderen Stern zu berichten. Diese sternkundigen weisen Männer hätten sich mit ihrem Alltag nicht zufriedengeben wollen und nach mehr, nach einem Größeren gesucht, der über allem stehe. So hätten sie den Sternenhimmel beobachtet, hätten sie sich auf den Weg gemacht und seien dem Stern gefolgt. Die weisen Männer erinnerten daran, dass es gut sei, nach Gott Ausschau zu halten. Dieser sei in der Gestalt eines Kindes auf Augenhöhe zu den Menschen herabgestiegen.
Den Menschen in Deutschland wolle der Stern von Bethlehem ebenfalls sagen, dass Gott in Jesus Christus in die Welt gekommen sei, machte Bischof Algermissen deutlich. „Er ist selber in diesem armen Kind von Bethlehem einer von uns geworden.“ Dies habe er getan, weil er die Menschen liebe und ihnen nahe sein wolle. Der Stern von Bethlehem werde zum Hoffnungslicht, das von Gott erzähle, solange die Erde bestehe, sagte Algermissen und dankte den Kindern und Jugendlichen dafür, dass sie dieses Hoffnungslicht in die Häuser der Menschen brächten. Als Lichtträger seien sie „kleine Missionare dieser guten Botschaft“. Der Oberhirte stellte den Jungen und Mädchen den hl. Bonifatius, den Patron der Diözese, der in der Krypta des Fuldaer Domes begraben liegt, vor Augen. Dieser hätte sich sehr über den missionarischen Einsatz der Kinder und Jugendlichen gefreut, betonte der Bischof.
Eine halbe Million Kinder und Jugendliche zögen in diesen Tagen von Haus zu Haus. „Viele Menschen im ganzen Land öffnen begeistert ihre Wohnung, ihr Herz und auch ihren Geldbeutel, wenn die Sternsinger an der Haustür schellen, singend Gottes Segen wünschen und um eine Gabe bitten für Kinder in Armut und Krieg.“ Die Menschen hätten eine Sehnsucht nach dem Segen der Sternsinger. Die Aktion „Dreikönigssingen“ sei gleichzeitig die größte Hausbesuchsaktion der katholischen Kirche im Laufe eines Jahres. „Ich danke Euch auch dafür, daß Ihr dies leistet und damit in die Familien das Lichter der Weihnacht bringt“, so Algermissen.
„Kinder zeigen Stärke“ sei die Aktion „Dreikönigssingen 2011“ überschrieben. Sie mache auf Kambodscha aufmerksam, wo viele Kinder durch heimtückische Landminen schwer verletzt sind. „So etwas wie Landminen kann es nur in den kranken Köpfen der Erwachsenen geben“, so der Oberhirte. Die Kinder seien dort wie anderswo die Opfer und Leidtragenden eines brutalen Krieges. Auch diese Kinder warteten auf das, was „Ihr ihnen schenkt“.