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Jörg E. Feuchthofen begeisterte auf der Regionalkonferenz Lernpartnerschaften

Fulda. Jörg Feuchhofen, Geschäftsführer der Hessischen Unternehmerverbände, begeisterte die Teilnehmer der diesjährigen Regionalkonferenz „Lernpartnerschaften zwischen Unternehmen der Region und Schulen“ im ÜWAG-Informationszentrum. Gegenüber einer Pauschalkritik, die Schwächen von Schulabgängern auf Lesen, Schreiben und Mathematik beschränkt, entwickelte Feuchthofen eine differenzierte Darstellung der Kompetenzen Jugendlicher und zeichnete ein durchweg positives Bild der Jugend von heute.

Dabei deckten sich die Erwartungen der Wirtschaft in großen Schnittmengen mit dem Denken und Können der Jugendlichen und ihren Zukunftserwartungen. Unter den fünf Wertetypen rechnet Feuchthofen die „Vielseitigen“, „Traditionellen“ und „Modernen“ zu annähernd gleichen Teilen mit 65 Prozent zu den zukünftigen sozialen und wirtschaftlichen Leistungsträgern. Sie haben Vertrauen in die eigene Zukunft, sind leistungs- und berufsorientiert und die Familie nimmt in ihrer Lebensplanung einen wichtigen Stellenwert ein. Die eher „Freizeitorientierten“ mit 15 Prozent lassen das Leben auf sich zukommen. Sorgen bereiten Feuchthofen die 20 Prozent “Distanzierten“, deren niedriges Bildungsniveau schon durch das Elternhaus geprägt ist und die über eine nur beschränkte Anpassungsfähigkeit verfügen.

Wie wichtig das Elternhaus für ihre Wertevorstellungen ist, geben die Jugendlichen mit ca. 50 Prozent an. Dagegen treten Schule und Freunde mit je 20 Prozent und der Betrieb mit nur 10 Prozent als Sozialagenturen zurück. „Junge Leute von heute sind Realos. Sie sind ideologisch nicht festgelegt“, so Feuchthofen. Gegenüber Politik seien sie distanziert und legten an sie hohe Wertmaßstäbe an, das gelte auch für unternehmenseigene Ethik und Moral. Wer dagegen verstoße müsse mit Vertrauensentzug und Kaufzurückhaltung rechnen. Gleichzeitig glauben annähernd 80 Prozent, dass ihr Berufsalltag aus mehreren Arbeitsplätzen bestehen wird.

Neben dem Technikinteresse der Jugendlichen als Zukunftschance bewertet Feuchthofen die Medienkompetenz. Als „Mitgift für die Berufs- und Arbeitswelt“ bezeichnet er die “kommunikative Expertise“ junger Menschen . Das Handy sei das „Schweizer Taschenmesser von heute“. Die elektronischen Medien bildeten für die jungen Menschen die Infrastruktur ihres Alltags. In der Kombination von mobile phone, PC, Facebook und Internet-Recherche entwickelten sie in deren paralleler Nutzung spielerisch eine hohe Vertrautheit mit den Medien, die ihnen eine hohe Geschwindigkeit beim Navigieren durch den Informations-Dschungel erlaube.

Wie kostbar das „Gut Nachwuchs“ ist, macht Feuchthofen am demographischen Wandel deutlich. Bei einem Schwund von 38 Prozent der Jugendlichen unter 15 Jahren bis 2050 müsse der Personalentwicklung für unser Jugend besonderes Gewicht zukommen. Wir brauchen jeden und dürfen keinen durchs Netz fallen lassen. Sei abschließendes Plädoyer: „Wir sollten ei n Basislager für junge Leue schaffen, in dem sie sich nach heutigen Gegebenheiten nicht nur zurecht finden, sondern auch wohlfühlen“. Lernpartnerschaften seien dazu ein wichtiger Beitrag, so Feuchthofen.

Stefan Schunck, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda bedankte sich bei Dr. Michael Imhof vom Staatlichen Schulamt für die im Jahre 2001 gestartete Initiative zu den Lernkooperationen zwischen Unternehmen und Schulen. Der damit verbundene Aufwand zahle sich Unternehmen wie auch Schulen aus. Dies wurde auch an der vorgestellten Partnerschaft zwischen der Ulstertalschule und den Unternehmen Biosphärenreservat Rhön, FC Nüdling, Förstina Sprudel und der Sparkasse Fulda deutlich, stellvertretend für die 40 Partnerschaften zwischen Unternehmen der Region mit 18 weiterführenden Schulen. Zu Beginn hatte Frank Weinmann von „Hausherr“ Üwag die zahlreichen Teilnehmer begrüßt.

Zum Foto: Beispiel für eine erfolgreiche Partnerschaft: Burkhard Walch (Firma Nüdling), Hubert Heger (Biospärenreservat Rhön), Peter Seufert (Förstina), Mathias Dickhut (Ulstertalschule Hilders), Michael Imhof (Schulamt) und Richard Hartwig (Sparkasse Fulda, von links) kooperieren schon lange.

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